Castor2020 - Ticker
Für die Freund*innen von Zusammenfassungen, hier ein Überblick zum Protest & Transportablauf.
Hochradioaktiver Atommüll über eine Woche durch Europa unterwegs – Bündnis CASTOR-stoppen fordert Beendigung unnötiger Atomtransporte
Am Vormittag des 4.11. um 9:36 Uhr hat der CASTOR-Transport aus Sellafield das Zwischenlager am Atomkraftwerk Biblis im hessischen Landkreis Bergstraße erreicht. Einsatzleitung und Transportfirma hatten sich erwartungsgemäß den Schutz der Dunkelheit ausgesucht, um den Atomtransport weitgehend von der Öffentlichkeit unbemerkt abzuwickeln. (mehr …)
Wir danken allen, die sich in den letzten Tagen zwischen Sellafield und Biblis am Protest gegen diesen unnötigen & gefährlichen Atommülltransport beteiligt haben.
Widerstand kostet Geld
Dass der Transport Mitten im Corona-Lockdown gefahren ist, das halten wir für verantwortungslos. Viele Menschen sind deshalb zuhause geblieben. Wer den Protest für die Stilllegung aller Atomanlagen finanziell unterstützen mag, unser Spenden-Konto:
Sued-Westdeutsche Anti-Atom-Initiativen
IBAN: DE 54 4306 0967 6020 2675 01
BIC: GENODEM1GLS
Kto: 602 026 750 1 | BLZ: 430 609 67
GLS Gemeinschaftsbank Bochum
Stichwort: „CastorStoppen“
Der Castortransport hat damit sein Ziel erreicht. Schon im kommenden Jahr könnte ein nächster Zug rollen. Absender ist die Wiederaufarbeitungsanlage La Hague in Frankreich. Das Ziel ist das Zwischenlager am baden-württembergischen AKW Philippsburg.
Es wird also weitergehen. Atomanlagen stilllegen – sofort!
4.11., 9.00 Uhr – Der Atommülltransport befindet sich weiter im Bahnhof von Biblis. Sein Ziel, das Zwischenlager am Atomkraftwerk, hat er noch nicht erreicht.
4.11.2020 – Gegen kurz nach 8.00 Uhr hat heute der Atommülltransport den Bahnhof im hessischen Biblis erreicht. Auf dem Stichgleis zum Atomkraftwerk befinden sich noch Aktivist*innen und halten es besetzt. Eine Protestdemo hatte sich dorthin auf den Weg gemacht, wurde aber von der Polizei gestoppt.
Gestartet war der 600 Meter lange Zug mit sechs Atommüll-Behältern aus der Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield am gestrigen Abend gegen 19.30 Uhr in Nordenham – im Schutze der Dunkelheit. Die 12,5 Stunden lange offenbar fast störungsfreie Fahrt durch Deutschland führte über Bremen, Hannover, Göttingen, Bebra, Fulda, Hanau, Darmstadt nach Biblis. Die Strecke war mit einem massiven Polizeiaufgebot gesichert worden. Der hochradioaktive und strahlende Atommüll fuhr zügig – auch durch belebte Bahnhöfe, zum Beispiel in Bremen.

Demo in Biblis vor Castortransport im Bahnhof
Kurz nach 7 Uhr machten sich Aktivist*innen mit einer Spontandemo von der Mahnwache am Bahnhof auf den Weg in Richtung AKW Biblis.
7.00 Uhr – Offenbar ist es einer kleinen Gruppe Aktivist*innen gelungen, das Gleis zum Atomkraftwerk Biblis zu besetzen.
Der „Solibus e.V.“ wurde gegen 2.30 Uhr in Steinau an der Straße festgesetzt. Die Polizei kesselte alle Insassen über einen längeren Zeitraum ein und durchsuchte den Bus. 13 Person wurden wegen Personalienverweigerung festgenommen und in eine Sammelstelle gebracht. Alle Beteiligten erhielten einen Platzverweis bis 12.o0 Uhr.
In Hannover-Linden hat am Abend eine spontane Aktion stattgefunden. Mit Fahnen und klaren Forderungen waren Aktivist*innen auf dem Bahnsteig und protestierten während der Durchfahrt des Castors gegen den Atommülltransport. „Es gab ausschließlich positive Reaktionen, sogar von der Bundespolizei, die uns auf dem Bahnsteig stehen lassen wollte, sich aber nicht gegen ihre niedersächsischen Kollegen durchsetzen konnte“, schreiben sie uns. Danke euch!
Auf der nebenstehenden Karte wird die letzte Positon des Atommüllzugs eingetragen, die uns bekannt ist.
Für Protest gegen #castor2020 in #Biblis: Treffpunkt ist morgen früh um 6.00 Uhr an der Mahnwache (ggf. früher). Behaltet den Ticker im Auge!
Weitere Infos auch auf unserem twitter-Account
(Bild: Durchfahrt des Castors in Bremen Hauptbahnhof)
„Der hoch-radioaktive Atommüll wird nicht nur als unsichtbares Geisterschiff durch die Deutsche Bucht geschifft, sondern jetzt auch ohne vorherige Information an betroffene Bahnreisende und Anwohner*innen der Transportstrecke auf seine gefährliche Reise geschickt“ mahnt Herbert Würth vom Bündnis CASTOR-stoppen. „Diese fossile Atompolitik à la ,aus den Augen aus dem Sinn‘ muss endlich beendet werden“. zur Pressemitteilung
19.36 Uhr – Geschützt von einem Großaufgebot der Polizei ist der Atommüllzug in Nordenham gestartet!
19.25 Uhr – Ganz ohne Waggons sind zwei der fünf Dieselloks „Ludmilla“ vom Gelände des Hafens abgefahren. Es handelt sich vermutlich (wahrscheinlich) um Ersatzloks, die auch bei den Castor-Transporten nach Gorleben immer mitgefahren sind. Entweder dem Castorzug vorweg oder hinterher.
19.00 Uhr – Atommüll ist ein kaum lösbares Problem, das zeigt auch der Castortransport, der gerade von England nach #Biblis unterwegs ist. Neben der Verharmlosung der Strahlung weisen der Behälter, aber auch das Zwischenlager Mängel auf, schreibt Greenpeace kurz vor Abfahrt des Transports auf twitter. „Das ist alles unzureichend“, sagte bereits vor ein paar Tagen Greenpeace-Nuklearexperte Heinz Smital. „Es gibt die Problematik eines ungenügenden Schutzes vor Terrorangriffen“, „Alleine die Bewachung von Tausenden Beamten zeigt doch, welche brisante Fracht das ist.“
19.00 Uhr – Am Bahnhof in Stadthagen findet ab 19.30 Uhr eine Mahnwache gegen den erwarteten Atommülltransport statt.
17.00 Uhr – Die Polizei hat vorhin die Abfahrt des 600m langen Atommüllzuges in Nordenham mit Ziel Biblis für heute Abend bestätigt. Gegen 20.00 Uhr soll auf die letzte, 800km lange Etappe gestartet werden. Ab Hude gibt es zwei mögliche Strecken für die weitere Fahrt, die eine führt über Bremen – Hannover – Kassel, die andere (wohl) über Osnabrück und Münster.
Die Proteste gegen den unnötigen & gefährlichen Atommüllzug gehen unterdessen weiter. Zur Stunde läuft in Biblis eine Demo, bis zur Ankunft des Castors ist die Mahnwache am Bahnhof Anlaufpunkt. In Nordenham, Bremen, Oldenburg, Münster, Göttingen und anderen Städten wird der Zug – sofern er denn kommt – mit Protest empfangen.
Jeder einzelne Castorbehälter enthält viermal die Radioaktivität, die bei der Reaktorkatastrophe in Fukushima freigesetzt wurde, berechnete Greenpeace 2011.
Die Initiative SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster kritisiert in eine Presseerklärung den gefährlichen und zum jetzigen Pandemie-Zeitpunkt völlig überflüssigen Atommülltransport quer durch Deutschland scharf und ruft in Münster für heute Abend um 19 Uhr erneut zu einer Mahnwache vor dem Hauptbahnhof auf. Auch in Köln-Porz ist am Ensenerweg eine Mahnwache angekündigt.
14.50 Uhr – Möglicherweise steht der Start des Atommüllzuges unmittelbar bevor. Polizeiboote sichern eine Eisenbahnbrücke bei Elsfleth, südlich Nordenham auf der Strecke nach Hude. Auf dem uneinsichtigen Hafengelände stehen die Loks auf dem Gleis, welches zur einzigen Ausfahrt führt, bereit. Ob bereits alle Waggons angekoppelt sind, kann man nicht sehen.
14.15 Uhr – Offenbar legt das Atommüllschiff Pac. GREBE in Kürze wieder ab. Neben dem Schiff befindet sich derzeit ein Schlepper, auch ein Lotse ist wohl an Bord gegangen. Am 5.11. soll die GREBE in Antwerpen einlaufen. Gibt es da auch Atommüll?
Das AIS-Positionssignal hat die GREBE vor wenigen Stunden wieder eingeschaltet. Wir sind weiterhin der Ansicht, dass das Fahren ohne dieses Signal ein Verstoß gegen internationales Seerecht bedeutet.
14.15 Uhr – Der Bund Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) kritisiert in einer Pressemitteilung den aktuellen Atomülltransport:
„Erneut wird hochgefährlicher Atommüll von A nach B transportiert. Ein Endlager für Atommüll ist weit und breit nicht in Sicht – dennoch wird auch noch weiterhin Atommüll in Atomkraftwerken und Uranfabriken produziert. Demonstrationen gegen Atommüllverschiebereien und gegen die weitere Atommüllproduktion sind und bleiben zwingend notwendig“, betont BBU-Vorstandsmitglied Udo Buchholz.
14.00 Uhr – Seit etwa 13:20 Uhr haben offenbar die konkreten Rangierarbeiten für die Zusammenstellung des Castorzuges begonnen. Der Motorstart einer Diesellok war deutlich zu hören. Zehn Minuten später startete die zweite Diesellok ihren Motor. Trotz laufender Motoren gab es bei den Loks bisher noch keine Bewegung.
Das bedeutet, dass die Abfahrt des Zuges in den nächsten Stunden erfolgen könnte. Es gibt Gerüchte, dass der Start erst gegen Abend sein soll, damit der vergleichsweise langsame Zug (Castor fährt ca. 80km/h) den schnelleren, regulären Personenverkehr nicht behindert. Damit würde der Castorzug heute Nacht quer durch Deutschland fahren.
13:15 Uhr – In einer Presseerklärung fordert die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg (BI) den niedersächsischen Umweltminister Olaf Lies auf, „seine Hausaufgaben zu machen“, statt die Atomkraftgegner*innen, die sich mit guten Argumenten gegen den Atommülltourismus zur Wehr setzen, zu diskreditieren:
„Gerade in Niedersachsen, das von der Endlagersuche stark betroffen ist, wird immer noch Atommüll produziert: in den AKW Grohnde und Lingen, aber auch in der Brennelementefabrik Lingen, deren Betrieb vom Atomausstieg ausgenommen wurde“, hält ihm BI-Sprecher Wolfgang Ehmke vor.
Der SPD-Politiker könne froh sein, dass Menschen gegen die Nutzung der Atomkraft und gegen die Verschieberei des Atommülls demonstrieren, um dem ein Ende zu setzen.
12:45 Uhr – Auch dem Süden werden vermehrt Polizeibewegungen gemeldet. Ein Hubschrauber hat z.B. vor Kurzem langsam die Eisenbahn-Strecke Darmstadt Richtung Hanau abgeflogen. Auch über Biblis kreist immer mal in Heli. Im Norden wird z.B. der Bahnübergang in Brake (auf dem Weg zur Fähre, Eisenbahn von Nordenham Rg. Hude) jetzt „bewacht“.
bei euch auch? Auf der Streckenkarte sind einige Auffälligkeiten markiert. Wir ergänzen gern. Mail an: info@castor-stoppen.de
In Nordenham selbst gibt es noch keine Anzeichen dafür, dass der Transport bald losfahren kann. Dafür muss auf dem Gelände des Hafens, dass von außen schwer einzusehen ist, noch viel rangiert werden. In jedem Fall bekommen wir mit, wenn die großen, alten „Ludmilla“-Dieselloks angeworfen werden. Zwei davon werden vermutlich den Transport ziehen, zwei weitere schieben. Dazwischen befinden sich dann (in unklarer Reihenfolge) die sechs Castoren und über ein dutzend Persnen- und Materialwaggons.
12:00 Uhr – Trotz massiver Abschirmung entweicht aus den Atommüll-Behältern Radioaktivität. Dr. Wolfgang Meiners, Chemiker aus Butjadingen, hat uns eine spontane Stellungnahme u.a. zur Neutronenstrahlung, die aus den Atommüllbehältern kommt, gegeben. – Beitrag unter Aktuelles
11.00 Uhr – eine schnelle, aktuelle Zusammenstellung:
Die Mahnwache am Hauptbahnhof in Bremen pausiert gerade. Sobald sich die Abfahrt des Atommüll-Zuges andeutet, sind wir wieder da.
Biblis: Um 17:00 Uhr ist eine Demonstration geplant, an der Kirche wird eine Kundgebung stattfinden. Treffpunkt ist die Mahnwache am Bahnhof (Am Rübgarten).
In Oldenburg auf dem Campus (Am Uhlhornsweg, Uni-Campus Haarentor) ist weiterhin die Mahnwache Anlaufpunkt für Protest gegen den Castortransport.
In Nordenham halten Aktivist*innen am Hafen weiterhin die Stellung.
Hier fehlt was? Das ist dann keine Absicht! Meldet euch bei info@castor-stoppen.de
In einem Interview mit der Hannoverschen Allgemeinen am 2.11. (nur im Abo) nimmt Niedersachsens Umweltminister Olaf Lies (SPD) zu dem aktuellen Atommülltransport Stellung. Eine Aussage greifen wir hier kurz auf (Link zu Aktuelles, dort gibt es inhaltiche Antworten auf unsere Proteste).
10.00 Uhr – Nach 25 Stunden Verladezeit befindet sich der 6. Behälter noch auf dem Schiff. Es geht ziemlich langsam vorran, auch wenn die GNS, die den Transport durchführt, immer wieder betont, es sei „alles im Zeitplan“.
Grundsätzlich begrüßen wir das Motto: Sorgfalt & Sicherheit vor überstürzter Hast & Eile.
Doch wir wundern uns auch. Ein Vergleich: der letzte Castortransport mit elf Behältern mit Ziel Gorleben kam am Montag 28.11.2011 um 4.00 Uhr in Dannenberg am Verladekran an. Am selben Tag um 18.30 Uhr starteten die Tieflader auf die Straße Richtung Zwischenlager. Verladedauer also für fast die doppelte Anzahl an Behältern nur 14,5 Stunden. Natürlich: fest installierte Krantechnik läuft flüssiger und routinierter als die temporäre Mobileinheit, der derzeit genutzt wird. Aber so viel länger?
9.30 Uhr – Diese Schlagzeile titelt die Nordwest-Zeitung. Sobald alle Castoren vom Schiff auf die Waggons verladen sind, solle der Zug die Reise zum Zwischenlager im südhessischen Biblis antreten. Den genauen Zeitpunkt wollte die Polizei „aus Sicherheitsgründen“ nicht mitteilen.
Derzeit steht die Verladung des 6. und damit letzten Atommüll-Behälters vom Schiff auf den Castorwaggon an. Der Vorgang hat aber nicht nicht begonnen.
Zwei Bahnstrecken sind möglich
Der NDR berichtet, dass es ab Hude „zwei Möglichkeiten für den weiteren Streckenverlauf“ gebe. So könnte der Zug „über Delmenhorst und Osnabrück oder über Oldenburg und Papenburg nach Biblis fahren.“
auf der Streckenkarte sind mögliche Zugverbindungen Nordenham – Biblis ersichtlich (rechte Spalte)
3.11., 8.00 Uhr – Nach einer ruhigen Nacht haben heute Morgen die Verladetätigkeiten in Nordenham wieder begonnen. Der 5. Castor – und damit der vorletzte – wurden vom Schiff auf den Eisenbahnwaggon umgeladen.
Im Verladehafen Nordenham passiert derzeit nicht mehr viel, was mit einer Abfahrt des Zuges zusammenhängen könnte. Sehr wohl macht die Polizei im Hafen & an den Schienen, zu Land, Luft und See ihren Job und passt überall auf. Dafür braucht sie an manchen Orten auch sehr viel Licht.
Die Proteste gegen die unnötige & gefährliche Atommüllfuhre zum Zwischenlager Biblis gehen weiter:
Biblis: Seit heute Nachmittag ist die Mahnwache am Bahnhof Anlaufstelle für Menschen, die sich dem Protest anschließen möchten.
Bremen: Anlaufstelle ist der Hauptbahnhof
Oldenburg: auf dem Uni/ Campus Haarentor im Uhlhornsweg
Köln: Mahnwache am Dienstag, den 3 November – ab 14.00 Uhr, Ensenerweg 7 in 51149 Köln-Porz.
Göttingen: Trifft sich morgen am Bahnhof
Nordenham: Am Morgen am Union Pier (Verladeort) und ab 14.00 Uhr am Bahnübergang Großensiel
21.30 Uhr – es gibt jetzt wieder Bewegung rund um die Pacific Grebe, der Verladevorgang von Behälter 5 läuft aber noch nicht.
Danach fehlt noch Behälter 6. Zeitlich parallel zum Verladen finden die immer wieder angesprochenen Messungen der Radioaktivität statt, so dass nach Verladung von Behälter 6 kein besonders großes Zeitfenster mehr benötigt wird, in dem der Transportzug zusammengestellt wird. In einer Agenturmeldung heißt es: „Das Umladen werde am Montag nicht mehr abgeschlossen werden, sondern sich bis Dienstag hinziehen.“
Für einen nahenden Start des Castorzuges braucht es aber a) einen zusammengestellten Zug, b) ganz viel Polizei und abgeriegelte Gleise, c) Hubschrauber, die vorher die Gleise abfliegen und den Transport direkt begleiten. Kolonnen der Polizei aus Richtung Hude mit Ziel Nordenham sollten ein erstes Indiz für konkrete Vorbereitungen sein.
20:30 Uhr – Drei Stunden nach dem Abschluss der Verladung des 3. Behälters hat um 20.30 Uhr die Verladung des 4. Behälter begonnen. Bis dahin fuhr der Kran ein paar mal hin- und her, aber ohne Behälter am Harken.
21:00 Uhr- Verladung 4. Behälter ist abgeschlossen.
Als in der Nacht von Sonntag auf Montag der Konvoi mit der Pacifc Grebe in den Hafen von Nordenham einlief, fiel ein merkwürdiges Boot auf. Name „ZD 12.8“, MMSI 250003852. Es kreuzte in der Wesermündung und vor Bremerhaven in dem Zeitraum der Ankunft des Atommüllschiffs mit über 80 km/h (45 Knoten). Laut eines Fachmanns ist das dort gar nicht erlaubt und würde Bussgeld nach sich ziehen.
Wichtiger ist allerdings, dass dieses Boot am 1.11. (also gestern) um 13.19 Uhr und gegen 23.00 Uhr am Anleger der Marineoperationsschule in Bremerhaven gewesen ist. Genau dort lagen gestern über den Tag mehr als 10 Boote der Polizei, die erst auf dem Tonnenhof von Trailern abgeladen wurden, dann zur marineschule fuhren. Und schließlich, als die GREBE sich der dutschen Küste näherte, zur Eskorte auf der Weser unterwegs waren. Seit 10 Stunden (also nach Ankunft der GREBE in Nordenham) ist das Rennboot ZD 12.8 wieder vom AIS verschwunden.
Was war das für ein merkwürdiges Rennboot? Schwer bewaffnete GSG9 Einheit? Militär?
Die Polizei wird wohl kaum irgendwen Privates mit 80km/h nahe eines geheimen Atommüllschiff fahren lassen!
Es handelt sich offenkundig NICHT um ein offizielles Boot der Polizei oder Marine, das Boot fährt unter der Flagge Irlands. Waren es ausländische Spezialkräfte an Bord?
Es werden Erinnerungen wach: Im Zusammenhang mit dem Castortransport im November 2010 sorgte ein Beamter der französischen Bundespolizei CRS für Schlagzeilen, als er gegen einen Demonstranten eingeschritt. Das Bundespolizeigesetz behandelt ausländische Beamt*innen wie Hilfspolizist*innen und verbietet ihnen daher die Anwendung unmittelbaren Zwangs. Es ist gesetzlich also nicht zulässig, dass Beamt*innen aus dem Ausland in Deutschland die Aufgaben der Polizei übernehmen. Nur „Nothilfe“ ist erlaubt, darüber gibt es einen europäischen Vertrag.

Screenshot: vesselfinder.com
18.00 Uhr – Stillstand beim Verladen der Castor-Behälter. Zuletzt wurde ein Gestell von dem Schiff abgeladen, seit dem passiert offenbar nichts mehr. Als nächstes sollte dann Behälter No. 4 von ingesamt sechs aus dem Schiffsbauch kommen.
In Langen (Hessen) war heute Abend eine Mahnwache wegen des Atommülltransport angekündigt. Wegen Corona bleiben alle Aktivist*innen in Langen zuhause. Ein Grußwort von dort:
Neben dem Land Niedersachsen hatten die Gewerkschaften der Polizei im Vorfeld des Castors gefordert, dass der Transport wegen der Corona-Pandemie erneut verschoben wird. Innenminister Seehofer war dagegen und hat 11.000 Polizisten in den Einsatz geschickt.
17:00 Uhr – In einer Pressemitteilung übt die Initiative SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster heftige Kritik an Bundesumweltministerin Schulze: Ihre „Aussagen zu Atommüll im Ausland sind heuchlerisch“. Da der Castorzug durch Münster fahren könnte, bereiten die Aktivist*innen für heute Abend , 18.00 Uhr Proteste vor. Treffpunkt Hauptbahnhof.
16.45 Uhr – Das Umladen der Castorbehälter werde sich „bis Dienstag hinziehen“, sagte eine Polizeisprecherin laut hessenschau.de. Die Polizeidirektion Oldenburg bestätigt das in ihrem twitter-Account: „Der Prozess sowie die transportsichernden Maßnahmen werden plangemäß heute nicht abgeschlossen.“
Das Umladen der ersten zwei Behälter ging relativ zügig, etwa 1 Std. pro Castor. Beim dritten gibt es offenbar technische Probleme, zumindest dauert der Prozess deutlich länger. CASTOR Nr. 3 ist erst um 16:20 auf den Waggon gesetzt worden, um 16:27 wurden die Träger des Krans gelöst. CASTOR Nr. 3 Deckel zugeschoben um 16:44 Uhr.
„Der hatte auf die letzten Zentimeter echt Schwierigkeiten“, heißt es von Beobachter*innen.
In einem Video des NDR bestätigt deren Sprecher, dass die Polizei Probleme wegen des starken Wind sieht. Es gibt in Nordenham Böen bis Stärke 8!
Interessant ist also auch: Atommüll im Wind
16:30 Uhr – Die Mahnwache am Bahnhof Biblis lädt herzlich ein, sich am Protest gegen den unnötigen & gefährlichen Atommülltransport zu beteiligen!
15.45 Uhr – Der Schienenersatzverkehr auf der Zugstrecke Hude – Nordenham ist offenbar wieder eingestellt. Vorhin fuhr ein regulärer Regionalzug aus Nordenham nach Bremen. Warum war die Strecke heute morgen gesperrt?
15.45 Uhr – Ab 18.00 Uhr findet in Göttingen, Gänseliesel, eine Mahnwache statt. Danach ist ein „Gang zum Bahnhof“ geplant. Veranstalter: Anti-Atom-Initiative Göttingen.
15:20 Uhr – Castor No.3 wird aus dem Bauch des Atommüll-Schiffs entladen.
Um 15:40 Uhr – CASTOR Nr. 3 ist auf Waggon aufgesetzt, Haube noch offen.
Unterdessen wird am Bahnhof Biblis mit dem Aufbau der Mahnwache begonnen!
2.11., 12:51 Uhr – Castor No. 2 ist entladen. Um 13:20 Uhr steht der Waggon noch mit offener Haube am Kran. 13:35 Uhr – Hülle CASTOR Nr. 2 ist zugeschoben. Seitdem Stillstand, wir vermuten Mittagspause.
2.11.2020, 12:00 Uhr – Ein Behälter ist verladen. Doch der zweite Castor verzögert sich aus uns nicht bekannten Gründen…
2.11.2020, 9:45 Uhr – Wir rufen auf, sich am Protest gegen die Atommülllieferung zu beteiligen! Die Castortransporte sind gefährlich und unnötig. Meldet Mahnwachen entlang der möglichen Transportstrecken an! Dazu ruft einfach bei dem für euch zuständigen Ordnungsamt an und gebt denen durch, was ihr vorhabt.
seit heute gelten verschärfte Corona-Regeln. Um diesen zu begegnen, hier ein Hygienekonzept (von der Mahnwache Biblis) als Vorlage.
2.11.2020, 9:35 Uhr – Der erste von sechs Behältern hängt am Kran.
2.11.2020, 8.30 Uhr – In Nordenham laufen derzeit die Vorbereitungen für die Entladung der sechs Atommüllbehälter aus dem Bauch der Pacific Grebe. Dafür wird ein mobiler Schwerlastkran genutzt.
2.11.2020, 6:15 Uhr – Nachdem das Schiff am Montagmorgen in Nordenham angelegt hat, beginnt die Verladung der sechs Castor-Behälter aus dem Innern der GREBE auf die bereitgestellten Transportwaggons. Anschließend muss die Strahlung an den Behältern gemessen und der Zug zusammengestellt werden. In der Presse wurde gesagt, für die Verladung sei ein Tag nötig:
„Für das Verladen der Behälter vom Schiff in die Container und einer anschließenden Strahlenmessung wird rund ein Tag gerechnet“ (NDR, 1.11.)
Das bedeutet, dass der Castor-Zug frühestens in der Nacht von Montag (2.11.) auf Dienstag (3.11.) starten kann. Bis zum Zwischenlager Biblis soll die Fahrzeit ca. 14 Stunden betragen.
Interessant ist aber auch: Atommüll im Wind
2.11.2020, 6.15 Uhr – Gegen 6.15 Uhr hat die Pacific Grebe sein Etappenziel, Nordenham, erreicht. Eskortiert wurde das Atommüllschiff von einem Großaufgebot Polizei.
Bilder: B. Ebeling
2.11.2020, 2:30 Uhr – Ab sofort ist die Mahnwache am Union Pier in Nordenham, unweit des Anlegers für das Atommüllschiff, wieder besetzt!
Mehrere Schlauchboote der Polizei haben sich in Bremerhaven auf den Weg Richtung Nordenham gemacht.
2.11.2020, 2.15 Uhr – Derzeit befindet sich eine ganze Armada an Polizeibooten im Bereich Wesermündung / nördlich der Inseln Wangerooge und Spiekeroog. Von Westen kommt der Konvoi mit dem Atommüllschiff Pacific GREBE, von Osten zahlreiche Boote, die auf dem Weg die Weser rauf den Geleitschutz stellen sollen. Der Abstand zwischen der Potsdam und dem ersten Boot WSP5 beträgt noch ca. 20km.
2.11.2020, 1:30 Uhr – Derzeit fährt der Konvoi mit 13,5 Knoten zügig. Spätestens im Bereich der Wesermündung wird diese Geschwindigkeit geringer, auch weil kleiner Boote aufschließen müssen. Die Entfernung bis Nordenham beträgt derzeit ca. 80km, damit ist mit einer Ankunft am Hafen nicht vor 5.30 Uhr zu rechnen. Wohl eher später. Die Sonne geht erst um 7.28 Uhr auf.
Dem Konvoi schließt sich offenbar noch ein weiteres, größeres Schiff an: die „Eschwege“.
2.11.2020, 1:20 Uhr – Während die „Potsdam“ ihr AIS-Positionssignal wieder eingeschaltet hat, bleibt das Atommüllschiff Pac. GREBE weiter versteckt. Derzeit bilden die „WSP 3“ und die „Potsdam“ einen Konvoi, von dem man ausgehen sollte, dass es sich um die Begleitung der GREBE handelt.
Position: 4 sm NW TG19/Weser 2 — etwa 10sm / 20km nördlich von Spiekeroog.
2.11.2020, 1:00 Uhr – der Konvoi, etwas langgezogen, aus zahlreichen Polizeibooten hat den Containerterminal Bremerhaven zügig passiert.
Gleichzeitig ist die „Potsdam“ im AIS-System wieder aufgetaucht, tagelang war dieses Schiff der Küstenwache nicht zu finden.
Wir gehen jetzt davon aus, dass es die GREBE begleitet.
(rot eingekreist: Polizeiboote, in Ecken die Potsdam)
2.11.2020, 0:50 Uhr – Auf der Weser befinden sich derzeit etliche Boote der Polizei auf dem Weg in Richtung Wesermündung.
1.11.2020, 23:30 Uhr – Aktuell gibt es zwar eine Menge Anzeichen für eine baldigen Ankunft, offiziell bleibt der Transport und alle Details aber Geheimsache. Rund um Nordenham, entlang einiger Bahnstrecken sowie in Biblis ist schon sehr viel Polizei, Absperrungen und Infrastruktur aufgefahren – der Castor kommt! Nur wann, das ist noch unklar. Bleibt wachsam! Es dauert nicht mehr lange, dann geht es los.
Zeit, um einen Blick auf die Inhalte zu werfen: Die Castoren müssen rollen, aber nicht jetzt!
1.11.2020, 19.30 Uhr – Herzlichen Dank an alle Unterstützer*innen des Protests in Nordenham! Eben gerade wurden wir an der Mahnwache großartig bewirtet, über den ganzen Tag hatten wir viele tolle Gespräche. Für heute ist erstmal Feierabend. Ab morgen werden wir wieder am Union Pier sein, um der GREBE mit dem Atommüll im Bauch einen entsprechenden Empfang zu bereiten. Sobald das Schiff kommt, werden wir da sein.
Die Mahnwache in Nordenham-Großensiel (Bahnübergang) ist derzeit für Montag 2.11. und Dienstag 3.11.20 jeweils von 14-17 Uhr geplant.
Die Mahnwache in Bremen am Bahnhof pausiert auch bis morgen Mittag um 12 Uhr. In Köln startet die Mahnwache um 14.00 Uhr, Treffpunkt PSH Ensenerweg 66 51149 Köln-Porz
Die Polizeipräsenz in Nordenham ist am Abend merklich geringer geworden. Ganz anders in Biblis, wo schon jemand vom „Gorleben-Gefühl“ sprach: Flutlichtscheinwerfer, dauerhafte Patroullie am Gleis, Räumgeräte und große Infrastruktur. Am Bahnhof Biblis wurde eine feste Polizeistation installiert. Die Mahnwache startet am Montag dem 02.11.2020 um 15:00 Uhr am Bahnhof Biblis (Am Rübenacker).
1.11.2020, 18:00 Uhr – Die Bundespolizei hatte heute Nachmittag verkündet, dass das Atommüll-Schiff heute nicht mehr komme. Der NDR hat gesagt, das Schiff könne nur bei Hochwasser einlaufen (auch wenn unsere Infos etwas anderes sagen, z.B. „das Schiff hat zwei Ruder, zwei Proppeler, genügend Maschinenkraft und Bowthruster! Das ist einfach anzulegen am KM 58!). Nun gut:
„Morgen“ ist ab 0.00 Uhr
Das nächste Hochwasser in Nordenham ist um 2.49 Uhr, dann wieder 14.59 Uhr
Dass in den kommenden Stunden nicht viel passiert, dazu passt, dass die Polizeipräsenz in Nordenham deutlich abgenommen hat.
Bleibt aufmerksam, wir sind es auch! Sobald wir das Schiff haben, lösen wir Alarm aus.
1.11.2020, 15:50 Uhr – Der NDR geht in einem Beitrag auf einen weiteren Aspekt ein, der zu neuen Zeitverzögerungen des Atommülltransports führen kann: der Wind.
„Für das Verladen der Behälter vom Schiff in die Container und einer anschließenden Strahlenmessung wird rund ein Tag gerechnet, wenn das Wetter mitspielt und die Arbeit der windempfindlichen Kräne nicht unterbrochen werden muss.“ (NDR, 1.11.)
Am Montag wird es noch windiger an der deutschen Küste, erwartet werden in Nordenham Böen bis 60km/h, am Dienstag bis zu 40km/h. Auf der Nordsee natürlich deutlich windiger, in der Gegend um Helgoland können schon mal 5m hohe Welle entstehen, derzeit wird die Sicht auch immer schlechter. Natürlich sind die Castoren dann an der Mole „sicherer“ als auf See. Aber das Entladen wird fraglich, weil der Kran nicht arbeiten kann/darf. Und das bringt den Zeitplan durcheinander – die Tragweite ist gigantisch: es wurden laut Innenminister 11.000 Polizist*innen mobilisiert! Und für diese vielen Menschen wurde die nötige Infrastruktur gestellt, Corona-konforme Einzelzimmer gebucht etc.
Früher wurden Castor-Behälter noch realen Falltests unterzogen, sie wurden aus 9 Metern Höhe auf eine unnachgiebige Betonfläche fallen gelassen. Danach mussten bestimmte Dichtheitswerte eingehalten werden. Heute werden diese Tests durch Berechungen und Simulationen am Computer ersetzt, im besten Falle mit einem kleineren Modell durchgeführt. Glaubt man den Herstellern der Behälter, gibt es kein Unfallszenario, welches die Castoren nicht überstehen würden. Selbst einen Flugzeugabsturz. Wurde alles berechnet. Die Wahrscheinlichkeit eines Super-GAU in einem Atomkraftwerk wurde auch mal berechnet, nennt sich „Restrisiko“. Demnach hätten Tschernobyl und Fukshima nie passieren dürfen…
Zurück zum Wind: Schon heute mussten die Anti-Atom-Aktist*innen an der Mahnwache am Union Pier ihre Fahnen gut festhalten:
1.11.2020, 15:20 Uhr – Wir hatten heute Morgen Thesen aufgestellt, warum die Schifffahrt der GREBE von England nach Nordenham so lange dauert. Die Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS) hat nun laut einer Meldung der Deutschen Presseagentur darauf reagiert. Die GNS wies Gerüchte eines „Maschinenschadens des Transportschiffs“ zurück. Das Schiff sei „völlig normal und plangemäß unterwegs“, sagte ein Sprecher.
1.11.2020, 14:45 Uhr – Ankunft das Atommüll-Schiffs: „Heute werde nicht mehr damit gerechnet, so eine Sprecherin der Bundespolizei“ gegenüber des NDR. Demnach werde das Schiff frühestens Montag ankommen. Wann genau, „sei auch abhängig von den Wetterverhältnissen“, hieß es von der Bundespolizei. Es seien „am Sonnabend bereits auf See, an Land und in der Luft Beamte im Einsatz, um den Transport zu überwachen.“
Das könnte ein Hinweis sein, dass der Nuklearfrachter bereits deutsche Hoheitsgewässer erreicht hat – denn nur dort kommt die Bundespolizei zum Einsatz. Angaben zum Aufenthaltsort des Schiffes macht die Polizei „aus einsatztaktischen Gründen“ weiterhin nicht.
Wir können das weder bestätigen, noch dementieren. Wir können aber darauf hinweisen, dass hier offenbar auf Zeit gespielt wird. Oder ein Defekt vorliegt. Oder der Transport tatsächlich abgebrochen wurde (mehr dazu in diesem Post von heute Vormittag).
1.11.2020, 14:05 Uhr – Nach unseren Recherchen ist ein Anlagen der Pacific GREBE nicht vom Hochwasser abhängig. Der Tiefgang in der Weser ist an der Stelle (Stromkilometer 58) lt. Seekarte bei Vesselfinder zwischen 10,4 bis zu 10,3m, an der Pier 11m. Und Nordenham ist von der Tide nicht so stark betroffen. Die Meldung des NDR, „der Atomfrachter soll offenbar nur bei Hochwasser anlegen können“, ist also nicht richtig. Auf marinetraffic wird der Tiefgang der GREBE mit knappen 6 Meter angegeben. Das Schiff kann 20 Castorbehälter laden, hat aber gerade nur sechs dabei.
1.11.2020, 13:45 Uhr – Mittlerweile kann man 13 kleinere Boote der Polizei (Schlauchboote) an der Marineoperationsschule in Bremerhaven zählen. Viele von denen, von Straßen-Trailern weiter unten am Hafen, am Tonnenhof von Wasserschiffahrtsverband, in die Geeste eingesetzt, sind dorthin gefahren.

Bild: marinetraffic.com
1.11.2020, 13:00 Uhr – Die Mahnwache am Union Pier in Nordenham bittet um Unterstützung. Weil wir uns auf einen längeren Aufenthalt einrichten, bräuchten wir aus dem Umfeld Windschutz, warme Getränke und mitgebrachten Eigenproviant. Außerdem müssen aus Hygieneschutzgründen bitte eigene Ferngläser zur Mahnwache mitgebracht werden.
1.11.2020, 11:30 Uhr – Dass es sich gerade um ein „Ablenkungsmanöver“ handelt, und die GREBE mit ihrer brisanten Fracht in aller Ruhe einen anderen Seehafen ansteuert, daran glauben wir nicht. In Nordenham ist seit gestern die gesamte Infrastruktur für die Verladung (Loks, Castorwaggons, Mobilkran, Polizei) vor Ort und einsatzbereit – soweit wir das beurteilen können. Das lässt sich nicht heimlich irgendwo ein zweites Mal aufbauen.
These 5, bei allem Ernst der Lage: An Bord der Pac. GREBE ist Corona ausgebrochen. Und die Mannschaft befindet sich nun 14 Tage in Quarantäne, Mitten auf der Nordsee.
01.11.2020, 11:00 Uhr – Mit einer Kletteraktion am Bremer Hauptbahnhof protestieren ROBIN WOOD-Aktivist*innen heute Vormittag gegen den aktuellen CASTOR-Transport aus Großbritannien ins Zwischenlager Biblis. Weithin sichtbar hängten die Aktivist*innen ein ein 15 Meter langes Banner an die Fassade des Bahnhofsgebäudes mit der Aufschrift: „Kein Plan, nur Risiko! CASTOR stoppen!“
zur Presseerklärung von Robin Wood
01.11.2020, 9:45 Uhr – Bei Betrachtung der Streckenlänge und Fahrzeit müsste das Atommüll-Schiff eigentlich schon in Nordenham angekommen sein. Bei 14 Knoten Geschwindigkeit (Betreiberangaben der GREBE) errechnen sich 3 Tage und 8 Stunden für die Überfahrt von Barrow-in-Furness bis nach Nordenham. Das Schiff ist am 27.10., 21:00 Uhr gestartet. Die errechnete Ankunft wäre damit am Samstag morgen gegen 5.00 Uhr gewesen – also vor mehr als 24 Stunden.
Was ist da los? Drei Thesen:
1. Es ist irgendetwas passiert. Entweder eine Problematik im weiteren Transportablauf im Bereich Schiene oder ein Defekt auf See? Das Schiff ankert irgendwo mit Maschinenschaden?
2. Die Bundesregierung nimmt die Sorgen zur Corona-Pandemie endlich Ernst und das Schiff ist wieder umgekehrt! Selbst die Gewerkschaften der Polizei hatten noch nach dem Ablegen des Schiffs in England den Transportabbruch gefordert.
3. Polizei-Taktik. Auf Zeit spielen. Ab Montag geht Deutschland in den „Lockdown Light“. Dann ist durch deutliche Kontaktbeschränkungen ein Demonstrieren gegen die gefährliche Fracht für alle Beteiligten schwieriger. Oder anders gesagt: die Handhabe für die Polizei, uns nach Hause zu schicken wegen der Verordnungen ist deultich einfacher. Diese These wäre extrem perfide, schließlich müssen die Polizist*innen trotzdem an den Schienen stehen, in ihren Autos sitzen etc. Und das Mitten im Lockdown. Hinweis: Unsere Protestveranstaltungen unterliegen dem Demostrationsrecht und sind damit nicht automatisch verboten! Wir werden uns weiter engagieren – verantwortungsvoll gegen die organisierte Verantwortungslosigkeit (hier Text zu: Castor-Widerstand in Zeiten von Corona)
Wir wissen, dass die Details zum Transport Geheimsache sind. Es gibt aber jetzt mehr Fragen als Antworten!
Pressetermin um 12.00 Uhr
Wir werden versuchen, einen Teil der aktuell drängenden Antworten zu liefern und unsere Rechercheergebnisse zum weiteren Transportablauf und der Ankunft des Schiffes erläutern. Das Bündnis Castor stoppen lädt deshalb zu einer Pressekonferenz heute um 12.00 Uhr, am Union Pier in Nordenham (unweit des Bahnhofs und unweit des Schiffsanlegers und Verladeortes für die Castorbehälter).
Presse-Kontakte vor Ort:
Silke Westphal T. 0160 – 99 50 50 28
Kerstin Rudek T. 0159 – 02154831
Bernd Ebeling T. 0157 – 33214585
31.10.2020, 22:30 Uhr – Es gibt viele Aspekte, die dafür sprechen, dass das Atommüllschiff morgen (Sonntag, 1.11.) in Nordenham ankommen wird.
Ab 7.00 Uhr erwarten wir deshalb die Pac. GREBE mit einer Mahnwache am Union Pier (das bedeutet nicht, dass das Schiff um 7.00 Uhr kommt). Für Menschen, die sich am Protest gegen diese gefährliche Fracht beteiligen möchten, kommt gern vorbei! Ab 16.00 Uhr soll eine Mahnwache in Nordenham-Großensiel am Bahnübergang beginnen, die vom Arbeitskreis Wesermarsch gestaltet wird.
Ab um 11.00 Uhr startet auf dem Bahnhofsvorplatz Hbf in Bremen eine Mahnwache. In Oldenburg findet ihr auf dem Uni/ Campus Haarentor im Uhlhornsweg (unter dem Durchgang Mensa zur Bibliothek) einen Infopunkt zum #castor2020. Um 15.00 Uhr beginnt am Bahnhof in Bonn-Beuel eine Mahnwache.
Und das ist bestimmt nicht alles. Plant ihr eine Protestaktion, die wir bewerben sollen? Meldet euch gern: info@castor-stoppen.de
31.10.2020, 18:00 Uhr – Die Meldungen von heute nachmittag, dass die Pac. GREBE möglicherweise mit Kurs Nordenham vor der Wesermündung sei (das wurde auch auf der Kundgebung in Nordenham gesagt), beruhen auf einer Verfolgung des Behördenschiffs „BORKUM“, ein Hochsee-Zollkreuzer der Kontrolleinheit See des deutschen Zolls. Dieses nahm südwestlich von Helgoland Kurs auf die Wesermündung und fuhr dann bis östlich der Insel Mellum. Drehte dann aber bei. Wir nahmen an, dass es sich um eines der Begleitboote des Atommüllschiffs handelte, das bekanntlich ohne Positionskennung (AIS) fährt. Weitere Wasserschutz-Polizeiboote als Geleitschutz könnten ebenfalls ohne AIS-Signal die GREBE auf ihrer geheimen Fahrt begleiten.
Bislang ist weiter unklar, wo sich die GREBE befindet.

Bildausschitt: marinetraffic.com
31.10.2020, 15:00 Uhr – Im Midgart Hafen Nordenham ist alles für die Ankunft des Atommüllschiffs vorbereitet. Ein großer mobiler Kran (der rote) wurde aufgebaut, im Hintergrund parken die leeren Castorwaggons (weiße Hauben) sowie die Diesel-Loks. Wann das Schiff mit der gefährlichen Fracht ankommt, ist weiterhin unklar.
(c) Bilder: Bernd Ebeling, contrAtom – bei Interesse der Verwendung bitte wenden an info@castor-stoppen.de
31.10.2020, 12:45 Uhr – Die Meldung „Das Castorschiff soll sich bei Wangerooge befinden und braucht noch einige Stunden nach Nordenham“ können wir derzeit weder bestätigen noch dementieren. Wie unterschiedliche Beobachter*innen melden, gibt es Schiffsbewegungen in der Deutschen Bucht, die auf die heutige Ankunft der GREBE hinweisen könnten.
31.10.2020 – Die Presse schreibt: „Weder die Polizei noch die Firma GNS, die für den Transport zuständig ist, bestätigen Zeit und Ort der Ankunft“. Auch wir wissen derzeit nicht, wann das Atommüll-Schiff Nordenham erreichen wird. Es ist allerdings angesichts der umfangreichen Vorbereitungen in Nordenham albern, diesen Ort offiziell nicht zu bestätigen: selbst die leeren Castorwaggons, Loks und Personenwaggons für die Polizei stehen bereits auf dem Gelände des Midgart Hafens bereit.
Der Transport verläuft unter Geheimhaltung. Die Positionsbestimmung AIS der Pac. GREBE ist abgeschaltet. Damit ist eine öffentliche Verfolgung der Position nicht möglich. Das AIS-System soll vor Kollisionen zwischen Schiffen schützen. Das Abschalten des AIS ist (unserer Ansicht nach) mit internationalem Seerecht nicht vereinbar, es läuft eine Anzeige gegen den Schiffsbetreiber. Bei einem so riskanten Atommüll-Transport muss das Maxime der größt-möglichen Sicherheit gelten, auch auf See!
Foto: Anlegestelle des Atommüllschiffs in Nordenham (Bild: Ebeling / contrAtom)
31.10.2020 – Uns erreichen immer häufiger Meldungen von erhöhter Polizeipräsenz, vor allem aus dem Norden. In Hude zum Beispiel (dort entscheidet sich, ob der Castor über Bremen oder Oldenburg fahren wird), wurden sogar Wasserwerfer gesehen. Bremerhaven soll ein Ort sein, wo recht viel Polizei untergebracht ist. In Nordenham wurden im Bereich des Bahnhofs und der Schienen Absperrgitter aufgebaut.
In Nordenham findet heute um 15.00 Uhr eine Kundgebung mit anschließender Demonstration statt. Treffpunkt: Bahnhof. Außerdem ist die Mahnwache am Union Pier (Nähe Bhf) bereits wieder besetzt. Zu um 13.00 Uhr laden wir dort zu einer Pressekonferenz (an der frischen Luft).

Aufbau Absperrgitter, gestern in Nordenham
30.10.2020 – Die Mahnwache in Oldenburg startet heute (Freitag) um 24.00 Uhr. Auf dem Uni/ Campus Haarentor im Uhlhornsweg (unter dem Durchgang Mensa zur Bibliothek) erhaltet ihr dann Infos zum nahenden Atommüll-Transport. Kontakt: 0157-77149340.

(Bild aus Köln Gremberg)
30.10.2020 – Heute (Freitag, 30.10.) beginnt um 17.00 Uhr die Dauermahnwache am Union Pier in Nordenham, unweit der Anlege- und Verladestelle für den Castortransport (und nahe des Bahnhofs). In diesem Zusammenhang steht der Presse Umweltexperte Bernd Ebeling von contrAtom zur Verfügung. Ebeling hat u.a. angekündigt, eigene und damit unabhängige Strahlenmessungen an den Atommüll-Behältern vorzunehmen.
Bernd Ebeling: T. 0157 – 33214585
Pressekontakt Bündnis Castor stoppen:
Silke Westphal (Nord) – T. 0160 – 99 50 50 28
Herbert Würth (Süd) – T. 0162 – 57 64 425
30.10.2020 – In der Nacht auf Freitag gegen 0.30 Uhr hat der Abholzug für die Castorwaggons Nordenham erreicht. Der Verbund aus fünf Dieselloks „Ludmillas“ der Baureihe 232 sowie mindestens ein Dutzend Waggons für Begleit-Polizei und Material befindet sich nun auf dem Hafengelände. Die leeren Castorwaggons waren bereits am Nachmittag gesondert angeliefert worden. Nachdem das Schiff angekommen ist, werden die Behälter auf die Waggons umgeladen und ein langer Zugverband zusammengestellt, der dann mit Ziel Zwischenlager Biblis starten soll.
29.10.2020 – Nun gibt es (fast) keine Zweifel mehr, dass der Atommüll-Frachter aus England Nordenham ansteuert: Gegen 15.30 Uhr sind offenbar sechs Castorwaggons im Midgart Hafen von Nordenham angekommen. Über der Szenerie kreiste ein Polizeihubschrauber. Hinter dem Zug, mit dem die Atommüllbehälter ihre weitere Reise zum Zwischenlager Biblis antreten sollen, verschlossen Bahnarbeiter das Tor sorgfältig mit Stacheldraht.
Der Privat-Hafen, über den sonst auch Militärmaterial verschifft wird, ist von außen sehr schlecht einsehbar. Deshalb bleibt uns diese Interpretation von Lüftungsschlitzen:
Auffällige Beobachtung ist zudem ein großer mobiler Autokran, der im Hafenbereich geparkt wurde. Ob damit die Behälter verladen werden sollen? Für die Kalthantierung (der Probelauf mit einem leeren Castor) wurde der Werkseigene 180to-Kran des Midgard Hafens genutzt.
Rund um Bremen gibt es derzeit an der Bahnstrecke aus Hude keine ungewöhnlichen Tätigkeiten, auch kein besonderes Polizeiaufkommen. Bei der Bereitschaftspolizei ist es auch eher leer und ruhig.

16:00 Uhr – Bahnarbeiter verschließen Zufahrt zum Hafen
29.10.2020 – In Oldenburg bei der Bereitschaftspolizei (Bloherfelder Str.) wird offenbar eine größere Logistikstation aufgebaut. Dort wurden große Zelte errichtet, Aggregate laufen, ein gutes dutzend Polizei-Transporter sind vor Ort.
29.10.2020 – In der Pfaffenauhalle in Biblis wurde laut eines Medienbetrags [LINK] eine Einsatzzentrale eingerichtet und an der Feuerwehr ein mobiler Funkmast aufgestellt. Der Beitrag liefert auch Fotos von Fahrzeugen der Bundespolizei auf dem Parkplatz der Halle. Alles geschieht in Sichtweite der 2011 – im Zusammenhang mit dem Super-GAU von Fukushima – abgeschalteten AKW-Blöcke Biblis A und B.
29.10.2020 – Morgen Abend (Freitag, 30.10.) ab 18.00 Uhr beginnt am Unions-Pier in Nordenham, unweit der Anlegestelle des Nuklearschiffes Pac. GREBE sowie unweit des Bahnhofs eine Dauernmahnwache aus Protest gegen den unverantwortlichen, unnötigen Atommülltransport.
29.10.2020 – In Nordenham werden die Vorbereitungen für die Ankunft des Atommüllschiffs aus England immer konkreter: Im Bereich des Bahnhofs, nahe des Verladehafens, auf Höhe des Union Piers befindet sich Absperrmaterial, mit deren Hilfe wohl in den kommenden Tagen die Brücke über die Schienen für die Bevölkerung gesperrt werden sollen. (Diese Info ist deshalb wichtig, weil es bislang keinerlei offizielle Bestätigung gibt, dass der Atomfrachter Nordenham anlaufen wird.)
29.10.2020 – Es sind machmal Kleinigkeiten, die auf Größeres hindeuten: Um die Sporthalle in Bobstadt, ein Stadtteil von Bürstadt im südhessischen Kreis Bergstraße, südlich von Biblis, sind zwischen dem 2. und 6. November Parkplätze weiträumig reserviert: für Einsatzfahrzeuge. Heißt: Vor Montag, 2.11., wird in der Region um das AKW kein Atommülltransport erwartet.
28.10.2020 – Die Anti-Atom-Initiatve Cumbrians Opposed to a Radioactive Environment (CORE) hat die Abfahrt des Atommüll-Transports in Barrow-in-Furness mit Ziel Deutschland bestätigt. Auf ihrer facebook-Seite sprechen die Aktivist*innen, die sich seit 1980 gegen den Betrieb der Plutoniumfabrik Sellafield einsetzen, von einem „‘Ghost’ High Level waste return shipment to Germany“, wegen der abgeschalteten Positionsmeldungen.
Offizielle Bestätigtung:
Die GNS Gesellschaft für Nuklear-Service mbH bestätigt die Abfahrt der „Pacific Grebe“ am gestrigen Abend in einer aktuellen Meldung nun offiziell. An Bord befinden sich laut GNS sechs Castor-Behälter vom Typ HAW-28M mit radioaktiven Abfällen aus der Wiederaufarbeitung deutscher Brennelemente im englischen Sellafield. Das Schiff werde „in den nächsten Tagen in einem deutschen Seehafen festmachen“, wo die Behälter für den Weitertransport ins bundeseigene Zwischenlager in Biblis vom Schiff auf Eisenbahnwaggons umgeladen werden.
Weiterhin ist der Transport Geheimsache, der Verladeort wird offiziell nicht genannt. Es spricht aber alles für Nordenham. Wir rechnen mit der Ankunft dort Samstag früh.

GREBE bei Abfahrt, Bild: CORE
28.10.2020 – Mit einer Kundgebung und einer Paddeldemo soll das Atommüll-Schiff am Samstag (31.10.) in Nordenham empfangen werden. Eine Stunde vor Ankunft der „Pacific Grebe“ wollen Aktivist*innen mit Booten auf der Weser protestieren. Der Arbeitskreis Wesermarsch lädt um 15.00 Uhr zur Kundgebung am Bahnhof ein. Im Anschluss soll eine Mahnwache am Bahnübergang in Nordenham-Großensiel stattfinden.
27.10.2020 – Die Trackingportale geben für die Pacific GREBE eine „Eingetragene Geschwindigkeit (Max./Durchschnitt) von 8.3 Knoten / 7.1 Knoten an. In der Broschüre des Schiffsbetreibers PNTL wird die Geschwindigkeit aber mit 14 Knoten (25km/h) angeben! Die Entfernung von Barrow-in-Furness beträgt rund um die Spitze von Schottland etwa 1.700km. Das bedeutet also, dass die Fahrzeit der GREBE mindestens 66 Stunden beträgt. Abgefahren ist das Schiff am 27.10. gegen 21.00 Uhr. Damit ist mit der frühesten Ankunft in Nordenham in der Nacht von Freitag (30.10.) auf Samstag (31.10.) zu rechnen.
Der Transport unterliegt der Geheimhaltung. Daher gibt es für uns keine Gewissheit, dass die GREBE jetzt Deutschland mit deutschem Atommüll an Bord ansteuert. Doch auch die Politik bestätigte heute die Transportvorbereitungen. Die (z.T. hohe) Polizeipräsenz in Nordenham, in Biblis und entlang der Eisenbahnstrecke lässt sich zudem nicht mit Corona erklären. Sondern damit, dass der unnötige, gefährliche und unverantwortliche Castortransport tatsächlich gestartet ist.
27.10.2020 – Unsichtbar aber nicht unbemerkt verlässt die „Pacific Grebe“ den Hafen von Barrow-in-Furness. Flankiert von Schleppern hat sich das Schiff – wegen des ausgeschalteten AIS-Signals nicht sichtbar – auf den Weg durch eine Schleuse in Richtung offene See gemacht. Es befinden sich an Bord mehrere Castor-Behälter, nur wissen wir derzeit nicht, ob es sich um die sechs Behälter für Deutschland handelt.
Der Umschlag der hochradioaktiven Fracht ist unweit der Plutoniumfabrik Sellafield „Business as usual“, die Schiffe des Betreibers der Atomanlage verkehren regelmäßig mit ihrer todbringenden Fracht zwischen Frankreich, Japan, Schweden und anderen Ländern.
27.10.2020 – Das Nuklear-Transportschiff „Pacific Grebe“, das gestern mit Castor-Behältern beladen wurde, befindet sich weiterhin im Hafen von Barrow-in-Furness. Der Verladekran ist noch über dem Schiff ausgeklappt. Das AIS-Signal ist weiterhin ausgeschaltet, so dass das Schiff auf den Trackingportalen nicht sichtbar ist.
Der nächste mögliche Zeitpunkt für ein Auslaufen ist das Hochwasser um 21.00 Uhr bzw. morgen früh um 9.30 Uhr.
27.10.2020 – In Nordenham wird es ernster, was man auch hören kann: Mit einem Hubschrauber fliegt die Polizei offenbar die Eisenbahnstrecke für den Atommüll-Transport von Nordenham in Richtung Hude ab. Die Mannschaftswagen der Bundespolizei gehören schon fast zum Stadtbild.
27.10.2020 – In einem Artikel der Hessenschau mit dem Titel „Castor nach Biblis steht kurz bevor“ wird der Sprecher der Gesellschaft für Nuklear-Service (GNS), Michael Köbl, zitiert: „Die Behälter werden in diesen Tagen in Sellafield auf Eisenbahnwaggons geladen. Das ist der allerletzte Schritt.“ Auf Nachfrage bei der Hessenschau haben wir erfahren, dass dieser O-Ton bereits am Freitag aufgenommen wurde.
Am Mittag trifft sich zudem das Ordungsamt Nordenham zu einer Lagebesprechung mit der Polizei, wegen der angemeldeten Protest-Versammlungen. Offensichtlich laufen die konkreten Vorbereitungen für den Atommülltransport – entgegen aller Risiken durch Corona, Unfälle und mangelhafter Sicherheit bei der Lagerung.
26.10.2020 – Im britischen Verladehafen Barrow-in-Furness wurden heute mehrere Castor-Behälter auf das Schiff „Pacific Grebe“ verladen. Wahrscheinlich handelt es sich um die sechs Behälter für Deutschland. Somit könnte der Start des #Castor2020 unmittelbar bevorstehen! Das Schiff legt erst bei hoher Tide ab, die morgen Vormittag gegen 10.00 Uhr erreicht ist. Da die „Pacific Grebe“ seine Positionsbestimmung AIS seit gestern Mittag 13.20 Uhr abgeschaltet hat, ist eine direkte Verfolgung der Abfahrt in England nicht möglich.
Die Reisezeit bis nach Nordenham rund um die Spitze von Schottland (damit nicht durch den sehr stark befahrenen Ärmelkanal) dauert je nach Geschwindigkeit und Seeverhältnissen zwischen 3-4 Tagen. Somit sollte das Schiff nicht vor Freitag (30.10.) in Deutschland ankommen. Spätestens wenn die Polizeipräsenz in Nordenham stark zunimmt, dann naht das Schiff.
25.10.2020 – Mit der „Pacific Heron“ ist nun ein weiteres Schiff, welches für den Transport der sechs Atommüllbehälter nach Nordenham in Frage kommt, im Verladehafen Barrow-in-Furness angekommen. Während die „Heron“ ihre aktuelle Position (via AIS-Signal) übermittelt, sendet die benachbarte „Pacific Grebe“ seit 13.20 Uhr kein Signal mehr.

Bild: marinetraffic.com
23.10.2020 – Auch im britischen Verladebahnhof in Barrow-in-Furness, wo die Castorbehälter auf das Transportschiff verladen werden, herrscht derzeit noch Ruhe. Die sechs Behälter aus der Plutoniumfabrik Sellafield sind nicht in Sicht. Auf die „Pacific Grebe“, eines der möglichen Schiffe, werden wohl derzeit Vorräte verladen.
Andere mögliche Transportschiffe sind die Pacific Egret (derzeit auch in Barrow-in-Furness), die Pacific Heron (derzeit auf dem Weg von der britischen Südküste in Richtung Norden, angegebenes Ziel: „SEA TRIALS“) sowie die Ocean Pintail (in Barrow-in-Furness, hat seit 191 Tagen keine AIS-Position mehr gesendet!)
23.10.2020 – Die Polizei in Göttingen bereitet sich nach Auskunft des „Göttinger Tageblatt“ auf den Castor durch ihre Region vor: „Die Polizeidirektion Göttingen bereitet sich auf die Umsetzung des Transports vor und wird mit eigenen und fremden Kräften für die Sicherheit rund um den Transport zuständig sein, der das Gebiet der Direktion von Nienburg bis nach Hessen durchlaufen wird“, erklärt Direktionssprecherin Natalie Bornemann-Zarczynska.
22.10.2020 – In einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage des Bundestagsabgeordneten Victor Perli (Linke) bzgl. des Atommülltransports und der Corona-Zahlen wird davon geschrieben, dass der Castor „kommende Woche“ rollen werde, heißt es in der Nordwest Zeitung. Die Frankfurter Rundschau schreibt: „Um den 1. November herum“ solle das Schiff „in Nordenham anlegen“ und „um den 4. November“ in Biblis ankommen. Als „voraussichtliche“ Strecke des Zuges nennt die FR: Bremen, Hannover, Göttingen, Fulda, Frankfurt und Darmstadt. ACHTUNG: Eine offizielle Quelle für diese Infos nennt keine der Zeitungen.
22.10.2020 – Aktive in Nordenham haben die Beobachtung des Midgart Hafens aufgenommen, dort wo der Atommülltransport aus England wahrscheinlich anladen soll. Bisher ist dort alles ruhig, es wurden weder leere Castorwaggons, die speziellen Castor-Dieselloks gesichtet.
Die Bundespolizei kontrolliert allerdings bereits die Schienen, auf denen der Castor rollen wird.
Bereits im April war der Atommülltransport abfahrbereit und wurde kurzfristig wegen der Corona-Pandemie gestoppt. Derzeit sollten sich die sechs Behälter auf dem Gelände der Plutoniumfabrik Sellafield befinden. Von dort werden die Castoren mit der Eisenbahn in den Verladehafen Barrow-in-Furness gebracht (ca. 70km) und dort auf eines der Nukleartransport-Schiffe verladen.
21.10.2020 – Auf twitter wurde uns zugetragen: „Polizei in Hessen zieht Kräfte zusammen und patrouilliert an Bahnstrecken“.
21.10.2020 – Heute hat der Hessische Verwaltungsgerichtshof die Klage des BUND Hessen im Eilverfahren gegen den Sofortvollzug zur Einlagerung von sechs CASTOR®28 M-Atommüllbehältern aus Sellafield (UK) in das Zwischenlager der „BGZ Gesellschaft für Zwischenlagerung“ am AKW Biblis abgelehnt. Damit kann der Castor rollen. – weitere Infos beim BUND Hessen