ES IST NOCH NICHT VORBEI
Neue CASTOR-Transporte geplant!
CASTOR-Alarm? Hat sich da nicht jemand im Jahrzehnt vergriffen? Leider nicht. Seit 2020 sind Castor-Transporte gerollt bzw. geplant, bei denen hochradioaktiver Atommüll von Frankreich und Großbritannien nach Deutschland verschoben werden soll, ohne dass es ein Konzept für eine langfristige Lagerung gibt und geben kann. Jeder einzelne Transport stellt ein zusätzliches Risiko durch radioaktive Verstrahlung dar.
AKTUELLES
Nach dem Castor ist vor dem Castor
09 Oktober 2020
Noch bevor der erste Castortransport gerollt ist, wird auf den nächsten hingewiesen. „Frühestens im Herbst 2021“, heißt es heute in der Rhein-Neckar-Zeitung, solle der zweite von insgesamt vier Atommülltransporten aus der Wiederaufarbeitung im Ausland nach Deutschland rollen. Während aktuell für Anfang November radioaktive Fracht aus dem britischen Sellafield erwartet wird, ist in einem Jahr dann das Zwischenlager in Philippsburg Ziel von weiteren fünf Behältern aus dem französischen La Hague. Laut der Gesellschaft für Nuklear Service (GNS), die diese Transporte durchführt, müssten für diesen Terminplan aber „die Sicherheitsbehörden mitspielen“. Die GNS könne „höchstens einen Transport pro Jahr organisieren“, so ihr Sprecher Michael Köhl.
Gegen die Einlagerungen regt sich Protest. Philippsburg hat einen Rechtsanwalt „für die Abwehr des Transportes“ beauftragt. Im bayerischen Isar, nach Philippsburg Ziel eines weiteren Rücktransports, sammelten Müllgegner*innen sogar 50.000 Unterschriften. Das Bundesumweltministerium wies die Beschwerden jetzt ab. Beiden Standorten geht es nur darum, dass sie keinen zusätzlichen Müll neben dem aus „ihren AKWs“ haben wollen. Die Castoren sollen – so heißt es in der Petition – nach Gorleben rollen.
Unsere Argumentation ist eine andere: Atomkraftwerke stilllegen, sofort! Damit nicht noch mehr Müll entsteht (Isar-2 ist noch in Betrieb. Dagegen richtet sich der Protest vor Ort nicht!). Überflüssige Transporte wegen Unfallrisiken verbieten. Erst wenn bekannt ist, wo der Müll letztlich gelagert werden soll, darf er rollen. Die Zwischenlagerung bis dahin muss so sicher wie irgend möglich geschehen – das können aktuelle Lagerhallen nicht gewährleisten.
Mobilisierungskampagne per Internet
05 Oktober 2020
Aus aktuellen Anlass hat die Kampagne Castor 2020 eine Online-Vortragsreihe konzipiert, da unter den aktuellen Bedingungen Mobilisierungsveranstaltungen ja eher schwer zu machen sind.
*Still not loving CASTOR – Eine kleine digitale Vortragsreihe gegen Atomkraft*
Anfang November 2020 wird wieder ein Castortransport mit hochradioaktiven Müll durch die Bundesrepublik fahren, von Nordenham an der Nordseeküste bis zum stillgelegten Atomkraftwerk Biblis in Hessen. Das Bündnis Castor Stoppen organisiert Proteste gegen den Transport und in unserer dreiteiligen Webinarserie werden wir erklären, warum es auch im Jahr 2020 – lange nach dem Atomausstiegsgesetzt – nötig ist, gegen Atomkraft und Castortransporte zu kämpfen. Im Anschluss an die Vorträge, gibt es dann die neusten Infos zum Castortransport und wie ihr euch einbringen könnt.
Immer donnerstags 20 Uhr.
Einwahl jeweils über Big Blue Botton:
https://conference.sixtopia.net/b/koo-peg-ast
08.10.2020, 20 Uhr
Kohle- und Atomausstieg, lieber nie als gar nicht? – Was können wir aus dem Atomausstieg für den Kohleausstieg lernen
Eine kritische Betrachtung von Kohle- und Atomausstiegszenarien im Zusammenhang mit der Energiewende aus Bewegungssicht. Von Zeitschleifen, Herrschaftstechniken und unserem Ringen um eine Gesellschaft in der Atomanlagen nicht möglich sind.
15.10.2020, 20.00 Uhr
Everything starts with Mining – Über die weltweiten Folgen des Uranabbaus
Meistens wird nicht bedacht, dass Atomkraft, wie die Energieerzeugung aus Kohle, eine extraktive Energieform ist. Der Rohstoff für Atomkraft wird von Kanada bis Australien im Wesentlichen auf gestohlenem Indigenen
Land abgebaut, bis heute ohne nach dem Abbau aufzuräumen oder Entschädigungen zu zahlen. Geschichten von Minen und Menschen.
22.10.2020, 20 Uhr
Und was passiert mit dem Müll? – Eine kleine Einführung in die Endlagerproblematik
Eine von Anfang an und bis jetzt ungelöste Frage der Nutzung von Atomenergie ist, was mit dem anfallenden Atommüll geschieht. In Deutschland sind bisher alle Versuche einer Endlagersuche gescheitert. Gerade startet ein neuer Prozess, der bis 2050 zu einem „Endlager“ führen soll. Bis dahin laufen Atomkraftwerke, Forschungsreaktoren und Urananreicherungsanlagen weiter und produzieren hochverstrahlten Müll, von dem niemand weiß wohin damit.
BUND Hessen klagt gegen Castor-Einlagerung!
02 Oktober 2020
Der Landesverband Hessen des Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) hat beim Hessischen Verwaltungsgerichtshof in Kassel Klage gegen den Sofortvollzug erhoben.
Seit Februar 2020 hatte der BUND in drei Widerspruchsschreiben erhebliche Sicherheitsmängel der Behälter gerügt, über die noch gar nicht entschieden wurde. Der Castor soll trotzdem rollen.
Werner Neumann, Atomexperte des BUND Hessen: „Obwohl die Vorsorge gegen erhebliche Schäden durch radioaktive Strahlung gesetzlichen Vorrang hat, wollen BGZ und BASE vollendete Tatsachen schaffen.“
Castor über Hannover?
30 September 2020
Die HAZ berichtet am 30.09., dass der Castor „aller Voraussicht nach seinen Weg durch Neustadt am Rübenberge, Wunstorf, Seelze, Linden-Fischerhof und weiter über Laatzen“ nehmen werde. Einen Beleg oder eine Quelle für diese Info liefert die HAZ aber nicht. Das niedersächsische Innenministerium habe der HAZ aber bestätigt, dass ein Transport mit aufbereiteten Atombrennstäben „für das vierte Quartal“ erwartet werde.
#castor2020 soll Anfang November rollen
29 September 2020
Laut Informationen des „Spiegel“ soll der Transport mit den sechs Castor-Behältern „in der ersten Novemberwoche“ stattfinden. Zunächst per Schiff nach Nordenham in Niedersachsen und dann mit der Bahn weiter ins Atomkraftwerk im hessischen Biblis. Die Behörden befürchten, dass „Atomkraftgegner mit Demonstrationen und gewalttätigen Störaktionen gegen den Transport protestieren“ werden. Die betroffenen Bundesländer Niedersachsen und Hessen würden deshalb „schon jetzt Tausende Polizisten“ mobilisieren, „um den heiklen Transport abzusichern“.
Transportgenehmigung erteilt – Hinweise auf Termin!
25 September 2020
Der ursprünglich im Frühjahr geplante und wegen der Corona-Krise verschobene Castortransport ins Zwischenlager Biblis soll bis Ende des Jahres erfolgen. Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung hat am Freitag, 25.09., die entsprechend geänderte Transportgenehmigung erteilt.
Aus zuverlässigen Quellen haben wir als Bündnis CASTOR-stoppen erfahren, dass der Transport mit den 6 hochradioaktiven CASTOREN aus Sellafield im neuen Zeitfenster vom 26. Oktober bis spätestens 6. November geplant ist. Ein weiterer Hinweis auf den Transporttermin: In der Wesermarsch wurde für den Zeitraum 30.10.2020 bis 05.11.2020 eine Flugbeschränkung von der Deutschen Flugsicherung bekanntgegeben. Der Transport erfolgt von Sellafield per Schiff bis zum Hafen Nordenham und weiter per Bahn zum Zwischenlager Biblis.
Informiert euch, es werden bald konkrete Infos zu den geplanten Protesten folgen!
Sofortvollzug wieder in Kraft gesetzt!
16 September 2020
Der Castor nach Biblis soll offenbar doch in diesem Jahr noch rollen: Nachdem der Atommülltransport im April wegen der Corona-Pandemie verschoben wurde, hat die zuständige Behörde BASE nun den Weg wieder freigemacht. Bis zum 31.12.2020 dürfen die sechs Castorbehälter aus Sellafield in das unsichere Zwischenlager am AKW Biblis gebracht werden.
Im April hätte ein Transport „nach der Einschätzung der zuständigen Stellen eine zu hohe Gefahr mit sich getragen, dass sich die an dem Transport beteiligten Personen mit Covid-19 infizieren“, schreibt das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE). Zwischenzeitlich hätte es „weitere Gespräche zwischen den mit der Durchführung des Transportes befassten Stellen der durchführenden Unternehmen und mit Vertretern der britischen Regierung“ gegeben, die zu einer anderen Einschätzung kommen: Der Castor könne rollen. Die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung mbH BGZ als Antragsteller spricht von einem „neuen Rahmen für den Transport“, auf dessen Grundlage die sofortige Vollziehbarkeit ihrer Genehmigung beantragt wurde.
Nach Prüfung der Sach- und Rechtslage hat das BASE am 15. September 2020 die Aussetzung der sofortigen Vollziehbarkeit der Aufbewahrungsgenehmigung aufgehoben. Damit wird die ursprünglich im Januar 2020 erfolgte Anordnung der sofortigen Vollziehbarkeit wieder in Kraft gesetzt. Die Genehmigung für den Transport endet am 31.12.2020. In einem Schreiben an die BGZ schreibt die BASE, dass der neue Beförderungstermin „inzwischen verbindlich für Herbst 2020 festgelegt“ worden sei. Es kann also sein, dass der Transport in wenigen Wochen durchgeführt werden soll!
Planlose und gefährliche Zwischenlagerung
09 September 2020
Selbst wenn der aktuelle Suchprozess für ein Atommüll-Lager am Ende einen Standort benennt, an den der gesamte hochradioaktive Müll gebracht werden soll: Der Abfall wird sich noch sehr lange in unzureichend geschützten Zwischenlagerhallen befinden. Die Politik verschleppt das Problem.
Eine neue Studie im Auftrag der Umweltorganisation BUND untermauert zahlreiche Kritikpunkte am bisherigen Umgang mit den strahlenden Abfällen. Die Situation der 16 deutschen Zwischenlager für hochradioaktive Abfälle „ist weiterhin teils hoch problematisch“, heißt es im Fazit der kürzlich vorgestellten Ausarbeitung „Aktuelle Probleme und Gefahren bei deutschen Zwischenlagern für hoch-radioaktive Abfälle“. So existieren u.a. erst für 10 von 16 Lagern weitreichendere Sicherheitsstandards gegen Einwirkungen von außen – wie etwa Terrorangriffe.
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Kritik an Zwischenlagerung
20 Juli 2020
Die Bergsträßer Anti-Atom-Initiativen „Atomerbe Biblis“ und „AK.W.Ende“ drängen auf ein besseres Sicherheitskonzept und mehr Mitsprache bei der Atommüll-Zwischenlagerung in Biblis:
„Inzwischen ist auch bei der zuständigen Bundesbehörde für Entsorgungssicherheit und der bundeseigenen Gesellschaft für Zwischenlagerung Konsens, dass die auf 40 Jahre befristete Genehmigung der Lager nicht ausreichen wird“, so die Sprecher Volker Ahlers (Heppenheim) und Rainer Scheffler (Lautertal). Da aber die Betriebsdauer der Castorbehälter auf 40 Jahre begrenzt sei, müsse ein neues Sicherheitskonzept die Öffnung und Nachuntersuchung zumindest einzelner Castoren nach längerer Lagerung in sogenannten heißen Zellen (abgeschirmten dichten Gehäusen) vorsehen. Außerdem sei „ein deutlich robusterer Neubau der Lagerhalle für hochradioaktiven Atommüll in Biblis erforderlich“, weil die bestehende keinen ausreichenden Schutz gegen moderne panzerbrechende Waffen oder Flugzeugabstürze bietet.
Ein möglichst hohes Sicherheitsniveau bei verlängerter Zwischenlagerung darf nicht mit der Behauptung verhindert werden, dass die zeitliche Lücke zwischen Ablauf der Genehmigungen und Einlagerung in ein (noch nicht vorhandenes) Atommülllager so kurz sei, dass die bestehende Infrastruktur ausreiche. „Vor Ende dieses Jahrhunderts werde kein tiefengeologisches Endlager zur Verfügung stehen“, sind sich die Sprecher einig.
Die Aktivist*innen fordern einen breiten öffentlichen Dialog, an dem auch die Bevölkerung zu beteiligen sei. Dazu gehöre tatsächliche Mitbestimmung der Betroffenen. Anders als beim Informationsforum zum Akw-Rückbau in Biblis gehe es „um mehr als Konsultationen“.
Schreiben an den niedersächsischen Ministerpräsidenten
17 Juli 2020
In einem Schreiben an den niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) bitten Aktivist*innen aus Nordenham um dessen Hilfe: Er soll eine Hafenstaatkontrolle der Schiffe veranlassen, die für den Transport des Atommülls von Sellafield nach Nordham infrage kämen. Hintergrund sind bekannte Sicherheitsmängel, die 2012 bei einer Untersuchung eines der Schiffe in Frankreich bekannt wurden.
AKTUELLES
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Stichwort: "CastorStoppen"