ES IST NOCH NICHT VORBEI

Neue CASTOR-Transporte ab 2020 geplant!

CASTOR-Alarm? Hat sich da nicht jemand im Jahrzehnt vergriffen? Leider nicht. Für die Jahre 2020 bis 2024 sind vier Castor-Transporte geplant, bei denen hochradioaktiver Atommüll von Frankreich und Großbritannien nach Deutschland verschoben werden soll, ohne dass es ein Konzept für eine langfristige Lagerung gibt und geben kann. Jeder einzelne Transport stellt ein zusätzliches Risiko durch radioaktive Verstrahlung dar.

AKTUELLES

Sofortvollzug wieder in Kraft gesetzt!

Der Castor nach Biblis soll offenbar doch in diesem Jahr noch rollen: Nachdem der Atommülltransport im April wegen der Corona-Pandemie verschoben wurde, hat die zuständige Behörde BASE nun den Weg wieder freigemacht. Bis zum 31.12.2020 dürfen die sechs Castorbehälter aus Sellafield in das unsichere Zwischenlager am AKW Biblis gebracht werden.

Im April hätte ein Transport „nach der Einschätzung der zuständigen Stellen eine zu hohe Gefahr mit sich getragen, dass sich die an dem Transport beteiligten Personen mit Covid-19 infizieren“, schreibt das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE). Zwischenzeitlich hätte es „weitere Gespräche zwischen den mit der Durchführung des Transportes befassten Stellen der durchführenden Unternehmen und mit Vertretern der britischen Regierung“ gegeben, die zu einer anderen Einschätzung kommen: Der Castor könne rollen. Die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung mbH BGZ als Antragsteller spricht von einem „neuen Rahmen für den Transport“, auf dessen Grundlage die sofortige Vollziehbarkeit ihrer Genehmigung beantragt wurde.

Nach Prüfung der Sach- und Rechtslage hat das BASE am 15. September 2020 die Aussetzung der sofortigen Vollziehbarkeit der Aufbewahrungsgenehmigung aufgehoben. Damit wird die ursprünglich im Januar 2020 erfolgte Anordnung der sofortigen Vollziehbarkeit wieder in Kraft gesetzt. Die Genehmigung für den Transport endet am 31.12.2020. In einem Schreiben an die BGZ schreibt die BASE, dass der neue Beförderungstermin „inzwischen verbindlich für Herbst 2020 festgelegt“ worden sei. Es kann also sein, dass der Transport in wenigen Wochen durchgeführt werden soll!

Planlose und gefährliche Zwischenlagerung

Selbst wenn der aktuelle Suchprozess für ein Atommüll-Lager am Ende einen Standort benennt, an den der gesamte hochradioaktive Müll gebracht werden soll: Der Abfall wird sich noch sehr lange in unzureichend geschützten Zwischenlagerhallen befinden. Die Politik verschleppt das Problem.

Eine neue Studie im Auftrag der Umweltorganisation BUND untermauert zahlreiche Kritikpunkte am bisherigen Umgang mit den strahlenden Abfällen. Die Situation der 16 deutschen Zwischenlager für hochradioaktive Abfälle „ist weiterhin teils hoch problematisch“, heißt es im Fazit der kürzlich vorgestellten Ausarbeitung „Aktuelle Probleme und Gefahren bei deutschen Zwischenlagern für hoch-radioaktive Abfälle“. So existieren u.a. erst für 10 von 16 Lagern weitreichendere Sicherheitsstandards gegen Einwirkungen von außen – wie etwa Terrorangriffe.

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Kritik an Zwischenlagerung

Die Bergsträßer Anti-Atom-Initiativen „Atomerbe Biblis“ und „AK.W.Ende“ drängen auf ein besseres Sicherheitskonzept und mehr Mitsprache bei der Atommüll-Zwischenlagerung in Biblis:

„Inzwischen ist auch bei der zuständigen Bundesbehörde für Entsorgungssicherheit und der bundeseigenen Gesellschaft für Zwischenlagerung Konsens, dass die auf 40 Jahre befristete Genehmigung der Lager nicht ausreichen wird“, so die Sprecher Volker Ahlers (Heppenheim) und Rainer Scheffler (Lautertal). Da aber die Betriebsdauer der Castorbehälter auf 40 Jahre begrenzt sei, müsse ein neues Sicherheitskonzept die Öffnung und Nachuntersuchung zumindest einzelner Castoren nach längerer Lagerung in sogenannten heißen Zellen (abgeschirmten dichten Gehäusen) vorsehen. Außerdem sei „ein deutlich robusterer Neubau der Lagerhalle für hochradioaktiven Atommüll in Biblis erforderlich“, weil die bestehende keinen ausreichenden Schutz gegen moderne panzerbrechende Waffen oder Flugzeugabstürze bietet.

Ein möglichst hohes Sicherheitsniveau bei verlängerter Zwischenlagerung darf nicht mit der Behauptung verhindert werden, dass die zeitliche Lücke zwischen Ablauf der Genehmigungen und Einlagerung in ein (noch nicht vorhandenes) Atommülllager so kurz sei, dass die bestehende Infrastruktur ausreiche. „Vor Ende dieses Jahrhunderts werde kein tiefengeologisches Endlager zur Verfügung stehen“, sind sich die Sprecher einig.

Die Aktivist*innen fordern einen breiten öffentlichen Dialog, an dem auch die Bevölkerung zu beteiligen sei. Dazu gehöre tatsächliche Mitbestimmung der Betroffenen. Anders als beim Informationsforum zum Akw-Rückbau in Biblis gehe es „um mehr als Konsultationen“.

Schreiben an den niedersächsischen Ministerpräsidenten

In einem Schreiben an den niedersächsischen Ministerpräsidenten Stephan Weil (SPD) bitten Aktivist*innen aus Nordenham um dessen Hilfe: Er soll eine Hafenstaatkontrolle der Schiffe veranlassen, die für den Transport des Atommülls von Sellafield nach Nordham infrage kämen. Hintergrund sind bekannte Sicherheitsmängel, die 2012 bei einer Untersuchung eines der Schiffe in Frankreich bekannt wurden.

Ahaus: Atommülllieferung aus Garching noch in diesem Jahr?

Es gibt Hinweise, dass dieses Jahr möglicherweise ein Atommülltransport in das Zwischenlager Ahaus rollen könnte. Die Behälter stammen aus Garching und ihr Inhalt ist ein „problematischer Sonderfall“.

Informations- und Diskussionsveranstaltung am 15. Juli

E I N L A D U N G zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung und Buchlesung „Der Kastor kommt“ mit Wolfgang Ehmke (BI Umweltschutz Lüchow Dannenberg) zum letzten CASTOR-Transport 2011 nach Gorleben.

Auf dieser Veranstaltung werden auch der aktuell anstehende CASTOR-Transport von der WAA Sellafield über den Nordenhamer Rhenus Midgard Hafen nach Biblis dargestellt und mögliche Protest-Aktivitäten vor Ort diskutiert.

Veranstaltung
Restaurant „Weserterrassen“
Standallee 10 in 26954 Nordenham
Mittwoch, 15.07.2020 , 19.00 Uhr

Wann kommt der CASTOR?

Zurzeit gibt es keine Hinweise auf einen unmittelbar bevorstehenden Transporttermin. Zur aktuellen Lage und den Hintergründen der geplanten Transporte gibt es einen Beitrag bei radio Dreyeckland. Dort findet ihr auch einen Hinweis darauf, dass es bereits beim Befüllen der Castoren mit den Glaskokillen in Sellafield zu einem (bisher unbekannten) sicherheitsrelevanten Vorfall gekommen ist.

Durch die Verschiebung bleibt etwas mehr Zeit, sich auf kommende Proteste inhaltlich und organisatorisch vorzubereiten und um auf die prekären Bedingungen im vorgesehenen Dauerlager am Atomkraftwerk Biblis aufmerksam zu machen. Zentraler Kritikpunkt hierbei bleibt die mangelhafte Vorsorge für den Fall, dass der innere Deckel eines CASTOR-Behälters versagt.

Der BUND Hessen hat dies als Grundlage genommen, um gegen die sofortige Vollziehbarkeit der Aufbewahrungsgenehmigung Widerspruch einzulegen. Der Forderung nach Rücknahme der sofortigen Vollziehbarkeit musste das BASE (Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung) jetzt im Mai nachkommen, weil die Dringlichkeit wegen des ausgesetzten Transporttermins nicht mehr gegeben ist. Der BUND Hessen plant weitere juristische Schritte, die nicht nur eine aufschiebende Wirkung haben könnten, und bittet zur finanziellen Absicherung um Spenden unter:

Spendenkonto des BUND Landesverband Hessen e.V.
GLS Gemeinschaftsbank eG
IBAN: DE69 4306 0967 8013 6150 00
Stichwort: CASTOR BIBLIS

Bleibt weiter bereit und informiert. Tragt euch in den SMS-Verteiler ein, besucht unsere Homepage und folgt uns auf Twitter.

Plötzlich „keine Eile“

Nachdem das BASE den „Sofortvollzug“ der Transport-Genehmigung suspendiert hat, fasst Radio Dreyeckland in einem Beitrag die Situation um den Castor-Transport nach Biblis zusammen und warnt: „Es ist nun aktuell weiterhin für die kommenden Monate damit zu rechnen, daß die CASTOR-Behälter von Sellafield zunächst per Schiff zu einem der deutschen Nordsee-Häfen und danach per Zug von Norddeutschland ins südhessische Biblis gebracht werden sollen.“

Außerdem enthält der Beitrag weitere, sehr interessante / brisante Informationen:

„Dem BUND liegen zudem Informationen vor, wonach schon bei der Beladung der CASTOR-Behälter erhebliche Probleme auftraten: So wurde beispielsweise ein Primärdeckel – der innere von zwei Deckeln der CASTOR-Behälter – schief aufgesetzt. Dies hatte zur Folge, daß ein 24 Millimeter langer Metallspan vom Behälter abgeschabt wurde. Weiter kam es zu einem sicherheitsrelevanten Vorfall beim Befüllen mit den Glaskokillen. Diese Glaskokillen, in die das hochradioaktive Material eingeschmolzen ist, konnten nicht korrekt in den CASTOR-Behälter eingeführt werden, weil der entsprechende Behälterkorb zur deren Aufnahme verdreht und verzogen war. Der Primärdeckel konnte daher nicht richtig aufgesetzt werden.“

zum Beitrag von Radio Dreyeckland

Sofortvollzug zurückgenommen – kein neuer Transporttermin

Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) hat die sofortige Vollziehbarkeit der Aufbewahrungsgenehmigung für hochradioaktive Abfälle aus der Wiederaufarbeitung im Zwischenlager Biblis ausgesetzt. Es ergebe sich wegen der Corona-bedingten Suspendierung Mitte März keine Eilbedürftigkeit mehr, so das BASE in einer Pressemitteilung.

Derzeit sei „nach Angaben der BGZ mbH noch kein Zeitpunkt avisiert, wann der Rücknahmetransport stattfinden kann“.

WAA Sellafield startet Betrieb

In „vorsichtigen Schritten“ werde die Arbeit in der britischen Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield wieder aufgenommen,berichtet der Betreiber Sellafield Ltd.. Über die kommenden Wochen sollen nun mit ca. 120 der sonst 1.500 Mitarbeiter*innen die wichtigsten Betriebszweige wieder in Betrieb genommen werden, die Wiederaufarbeitung gehöre aber noch nicht dazu. Die gesamte Anlage war geschlossen worden, nachdem Ende März Mitarbeiter positiv auf Covid-19 getestet wurden und in der Folge die Zahl jener, die sich selber isolierten schnell auf 1000 gestiegen war.
Aus der Anlage wird ein Atommülltransport mit Ziel Zwischenlager Biblis erwartet, der kurz vor dessen Start Mitte März auf einen bisher unbekannten Termin verschoben wurde. Es ist anzunehmen, dass der Normalbetrieb in Sellafield nötig sein sollte, um diesen Transport durchzuführen. (Quelle: .ausgestrahlt-Corona-Ticker, 4.5.2020)

AKTUELLES

SPENDENKONTO

Sued-Westdeutsche
Anti-Atom-Initiativen

IBAN: DE 54 4306 0967 6020 2675 01
BIC: GENODEM1GLS

Kto: 602 026 750 1 | BLZ: 430 609 67
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Stichwort: "CastorStoppen"

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