ES IST NOCH NICHT VORBEI

Neue CASTOR-Transporte ab 2020 geplant!

CASTOR-Alarm? Hat sich da nicht jemand im Jahrzehnt vergriffen? Leider nicht. Für die Jahre 2020 bis 2024 sind vier Castor-Transporte geplant, bei denen hochradioaktiver Atommüll von Frankreich und Großbritannien nach Deutschland verschoben werden soll, ohne dass es ein Konzept für eine langfristige Lagerung gibt und geben kann. Jeder einzelne Transport stellt ein zusätzliches Risiko durch radioaktive Verstrahlung dar.

AKTUELLES

Grenzwerte sind das Problem!

Für die Abfahrt des Zuges mit den sechs Atommüllbehältern in Nordenham plant Bernd Ebeling, Ingenieur für Wasserbau und Umweltschutz, eigene und damit unabhängige Strahlenmessungen vorzunehmen. Er sorgt sich um die vom Transport ausgehenden radioaktiven Strahlenbelastungen. Das war im Vorfeld in den regionalen Medien thematisiert worden und lag der Stadt Nordenham als Versammlungsanmeldung auch vor. Es gab Gespräche dazu, doch die endeten nie in einer Bestätigung des Vorhabend. Nun hat die Polizei sich quer gestellt und die Messungen verboten. (mehr …)

„Castor kommt an, aber nicht durch“

Von der Gruppe „Bloc Castor!“ erreichte uns diese Pressemitteilung, die wir hier dokumentieren: (mehr …)

Presseerklärung: Atomare Fracht erreicht am frühen Morgen norddeutschen Hafen

Am ersten Tag des bundesweit verhängten Corona-Lockdown traf heute um 6:15 Uhr die mit den hochradioaktiven Atommüllbehältern beladene „Pacific Grebe“ in Norddeutschland ein. Das Schiff bringt Abfälle aus der sog. „Wiederaufarbeitungsanlage“ im britischen Sellafield zurück. (mehr …)

#castor2020 jetzt – wegen „völkerrechtlicher Verträge“?

Bundesumweltministerin Svenja Schulze (SPD) hat kürzlich den Atommüll-Transport mitten in der Coronapandemie gerechtfertigt: „Wir haben Verantwortung für den Müll, den wir nicht im Ausland liegen lassen können“, sagte sie der Funke Mediengruppe. Doch seit dem letzten Castortransport nach Gorleben 2011, dessen Dringlichkeit übrigens auch – wie jetzt – mit „völkerrechtlichen Verträgen“ argumentiert wurde, sind 9 Jahre vergangen. Eine lange Zeit, in der diese Verträge offenbar keine Rolle gespielt haben. In aller Ruhe konnten sich Bund und Länder darauf einigen, wer wieviel Atommüll aus der Wiederaufarbeitung zurücknimmt und in ein Zwischenlager neben einem AKW in seinem Bundesland parkt. Der Weg war lang und besonders in Bayern ist er noch steinig. Und jetzt ist es plötzlich wieder ganz eilig. Und „unverantwortlich“ zu warten, weil wir sonst den Müll „im Ausland liegen lassen“ würden.

Sie müssen rollen, aber nicht jetzt

Doch genau das will niemand. Auch in der englischen und französischen Wiederaufarbeitungsanlage kann man nicht von einer „sicheren“ Atommülllagerung sprechen, im Gegenteil wird dort auf kleinem Raum extrem viel Strahlenabfall konzentriert. Wir fordern aber, dass der Atommüll erst dann wieder nach Deutschland zurück kommt, wenn ein dauerhafter Lagerplatz zur Verfügung steht – und nicht die ungeeignete Halle in Biblis, in der der Müll langfristig nicht bleiben kann. So muss alles doppelt transportiert werden. Doppelte Transporte = doppeltes Risiko.

Neben den Castoren türmt sich noch weiterer Atommüll in der Wiederaufarbeitungsanlage in Frankreich. Vor fast 14 Jahren wurde bekannt, dass diese sogenannten „CSD-Kokillen“ ab 2009 aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage La Hague in das Zwischenlager in Ahaus rollen sollen. Auch für diese Rücknahme gibt es „völkerrechtliche Verträge“. Weil es aber nicht einmal passende Behälter für den Transport gibt, wurde die Rücknahme um lockere 20 Jahre verschoben. Nicht ein Transport hat bis heute Ahaus erreicht (und das ist gut so).

mehr erfahren: CSD-Atommülldesaster (.ausgestrahlt-Blog)

Völlig unverantwortlich ist natürlich der Zeitpunkt vor dem Hintergrund der sich dramatisch verschärfenden Corona-Pandemie. Aber auch das interessiert die Bundesregierung offensichtlich nicht.

ROBIN WOOD kritisiert diese planlose Atommüll-Verschieberei

ROBIN WOOD kritisiert diese planlose Atommüll-Verschieberei, die das Atommüll-Problem nicht löst, aber Umwelt und Bevölkerung einem beträchtlichen Risiko aussetzt.

„Die Atommüll-Frage ist längst nicht geklärt! Sicher ist jedoch: Zwischenlager, wie das am AKW Biblis, sind nicht für eine längere Lagerung ausgelegt. Den Müll mit einem gefährlichen Transport in ein unsicheres Zwischenlager zu bringen, um ihn in einigen Jahren mit einem erneuten Transport woanders hin zu verfrachten, ist verantwortungslos!“, sagt ROBIN WOOD-Aktivistin Cécile Lecomte.

Mit einer eindrucksvollen Aktion am Bremer Hauptbahnhof wurde diese Position heute unterstrichen.

zur Presseerklärung von Robin Wood

„Das ist alles unzureichend“

Greenpeace hat sich heute zu dem erwarteten Castortransport geäußert: „Das ist alles unzureichend“, sagt Greenpeace-Nuklearexperte Heinz Smital. Zum Transport sagte er: „Es gibt die Problematik eines ungenügenden Schutzes vor Terrorangriffen“, „Alleine die Bewachung von Tausenden Beamten zeigt doch, welche brisante Fracht das ist“. Und so etwas dann auch noch in der Corona-Pandemie zu machen, sei „nicht schlüssig“. Bundesinnenminister Horst Seehofer „verbrennt hier gerade seine eigenen Polizisten.“ Zudem sei das Reparaturkonzept im Zwischenlager im südhessischen Biblis mangelhaft. Einfach zu sagen, bei Undichtigkeiten könne etwas darüber geschweißt werden, sei Pfusch, so Smital.

Auch der Vorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz (BUND), Olaf Bandt kritisierte das Vorgehen: „Trotz der sich zuspitzenden Corona-Situation den gefährlichen hoch radioaktiven Atommüll in das unsichere Zwischenlager in Biblis transportieren zu lassen, ist eine fahrlässige und unverantwortliche Gefährdung von Menschenleben.“

Das Grauen kehrt zurück

Es ist eine Ironie, dass möglicherweise ausgerechnet zu Halloween „das Grauen“ nach Deutschland zurückkehrt. Es ist eine treffende Bezeichnung für hochradioaktiven Atommüll, der mehr als eine Millionen Jahre tod-bringend strahlt, der zwar an vielen Orten auf der Erde produziert wird aber für den niemand (!) eine langfristige Lösung hat. (mehr …)

Atomenergie – kein Klimaretter! Sondern die Katastrophe

Die Forderungen werden immer mal wieder lauter: Laufzeitverlängerung für die letzten sechs deutschen Atomkraftwerke. Neue Meiler bauen, vielleicht auch nur ganz kleine, dafür in jeden zweiten Vorgarten. Und weshalb? Für den Klimaschutz. Doch das ist absurd. Atomenergie ist eine Katastrophe! (mehr …)

Anzeige gegen Schiffseigner der GREBE

Im Rahmen des Koorperationsgespräches für die kommenden Protest-Aktionen mit Vertreter*innen der Stadt Nordenham als auch der Polizei zeigte Bernd Ebeling, Umweltexperte für Wasser, Strahlenschutz und Umweltrecht und Anti-Atom-Aktivist aus dem Wendland, einen weiteren Missstand an: Er fordert den Eigner des Atommüll-Frachters Pac. GREBE, die Pacific Nuclear Transport Limited (PNTL) mit Sitz in England auf, die AIS-Positionserkennung der GREBE wieder einzuschalten. So sehe es das internationale Seerecht vor.

Die GREBE hat ihr Signal noch vor der Abfahrt aus Barrow-in-Furness am Dienstag Abend abgeschaltet und ist damit vom öffentlichen Radar verschwunden.

Das Automatic Identification System (AIS) ist ein am 6. Dezember 2000 von der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) als verbindlicher Standard angenommenes Instrument, das vor allem der Kollisionsverhütung zwischen Schiffen. Seit dem 31. Dezember 2004 sind im Seeverkehr alle Berufsschiffe über 300 Bruttoregistertonnen in internationaler Fahrt und seit dem 1. Juli 2008 auch solche über 500 Bruttoregistertonnen in nationaler Fahrt verpflichtet, eine AIS-Anlage zu betreiben. Nicht unter diese Regelungen fallen Kriegsschiffe.

11.000 Polizist*innen – Castoralarm im Corona-Lockdown

Innenminster Seehofer gab im Haushaltsausschuss des Bundestages bekannt, dass etwa 11.000 Polizist*innen von Bundes- und Landespolizei zur Sicherung des Castortransports eingesetzt werden sollen. Während die Corona-Zahlen in Deutschland stetig steigen, verweisen die Behörden schlicht auf ein „umfangreiches Hygienekonzept“, das Einzelzimmer für alle Einsatzkräfte und das verpflichtende Tragen der Mund-Nasen-Bedeckung vorsieht.

Zur Unterbringung: Um die Sporthalle in Bobstadt, ein Stadtteil von Bürstadt im südhessischen Kreis Bergstraße, südlich von Biblis, sind zwischen dem 2. und 6. November für Einsatzfahrzeuge Parkplätze weiträumig reserviert. Damit ist davon auszugehen, dass Beamt*innen dort untergebracht werden sollen. In Einzelzimmern?

Parallel wurden gestern weitreichende Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie angekündigt, ein „Lockdown light“, mit großen Einschnitten in die Grundrechte der Bevölkerung. U.a. Kultureinrichtungen und Gastronomie müssen ab kommenden Montag schließen – vielfach, obwohl ein Hygienekonzept vorliegt, erprobt ist und funktioniert hat.

Vertrauen in die Atommüllpolitik der Bundesregierung? Absolute Fehlanzeige.

Neben den Verschärfungen für die Bevölkerung ordnete Innenminister Seehofer gestern zusätzliche Kontrollen durch die Polizei bei Einreisenden in deutschen Grenzregionen an. Die Deutsche Polizeigewerkschaft DPolG, die kürzlich eine corona-bedingte Verschiebung des Castors gefordert hatte, reagiert jetzt ziemlich sauer: „Und den #Castor2020 machen wir „by the way“? … Wahnsinn!“ heißt es auf dem offiziellen twitter-Account der DPolG.

Im März hat Seehofer den für April geplanten Transport abgesagt. Der Einsatz von 6000 Polizisten zum Schutz des Transportes sei wegen der Corona-Ausbreitung „nicht zu verantworten“. Was also spricht JETZT für einen Castor-Transport? Offensichtlich spielt das Infektionsrisiko für Bundesinnenminister Horst Seehofer keine Rolle.

Es sind allerdings unverantwortliche Fakten geschaffen worden: Der Castor ist seit Dienstag Abend auf dem Weg nach Deutschland. Für eine Absage ist es zu spät. Jetzt muss für diese Fehlentscheidung Verantwortung übernommen werden: und zwar von Innenminister Horst Seehofer!

AKTUELLES

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Anti-Atom-Initiativen

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Stichwort: "CastorStoppen"

Don ́t nuke the climate! Stellen wir uns quer!