ES IST NOCH NICHT VORBEI
Neue CASTOR-Transporte ab 2020 geplant!
CASTOR-Alarm 2020? Hat sich da nicht jemand im Jahrzehnt vergriffen? Leider nicht. Für die Jahre 2020 bis 2024 sind vier Castor-Transporte geplant, bei denen hochradioaktiver Atommüll von Frankreich und Großbritannien nach Deutschland verschoben werden soll, ohne dass es ein Konzept für eine langfristige Lagerung gibt und geben kann. Jeder einzelne Transport stellt ein zusätzliches Risiko durch radioaktive Verstrahlung dar.
Mobi-Material
HINTERGRUNDTEXT:
CASTOR-Alarm 2020? Hat sich da nicht wer im Jahrzehnt vergriffen?
Von 1996 bis 2011 fuhren insgesamt 13 Transporte mit insgesamt 113 CASTOR-Behältern ins wendländische Gorleben. Die Proteste dagegen wurden von Jahr zu Jahr stärker und nach dem „Atomausstiegsbeschluss“ von 2011 zunächst einmal ausgesetzt. Im März 2013 sicherte der damalige Bundesumweltminister Peter Altmaier der Landesregierung in Niedersachsen zu, keine weitere CASTOR-Transporte ins Wendland zu. Bringen. Dafür stimmte diese dem neuen Endlagersuchgesetz zu. Der politische Brennpunkt Gorleben verschwand damit aus der medialen und öffentlichen Wahrnehmung.
Insgesamt 26 Castor-Behälter mit Atommüll lagern derzeit noch in La Hague und Sellafield und sollten – wie vertraglich vereinbart – schon in den Jahren 2015 und 2016 von der Bundesrepublik zurückgenommen werden. Doch keiner will sie haben.
Im Juni 2015 legte die damalige Bundesumweltministerin Barbara Hendricks ein „Gesamtkonzept zur Rückführung der radioaktiven Abfälle“ vor und schlug die Standortzwischenlager Philippsburg (Baden-Würtemberg), Biblis (Hessen), Brokdorf (Schleswig Holstein) und Isar (Bayern) vor. Widerstand dagegen kam zunächst nur aus dem CSU-geführten Bayern, die übrigen drei Bundesländer stimmten unter ausdrücklicher Beteiligung der grünen Umweltminister Robert Habeck und Priska Hinz sowie des Ministerpräsidenten Kretschmann diesem Plan zu und fielen damit den betroffenen Anwohner*innen und der Anti-Atom-Bewegung in den Rücken.
Diese hatten bei den Genehmigungsverfahren eine atomrechtliche Öffentlichkeitsbeteiligung eingefordert, denn es gibt berechtigte Kritik, dass vor Ort in den Zwischenlagern keine ausreichenden Möglichkeiten zur Reparatur gegeben sind. Anbetracht der Tatsache, dass die CASTOR-Behälter mindestens 50 Jahre in diesen Hallen stehen werden, eine grobe Fahrlässigkeit. Außerdem war den Bürger*innen bei der Errichtung und Genehmigung versprochen worden, dass nur vor Ort erzeugter Atommüll eingelagert werden soll.
Die Atommüllkonferenz hat dazu im November 2018 ein 10-seitiges Positionspapier verabschiedet, dass von bundesweit von über 70 Anti-Atom-Initiativen unterzeichneten.
Aller Kritik zum Trotz ziehen die Atombehörden ihre Pläne durch. Seit 1. Januar 2019 ist die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung (BGZ) im staatlichen Auftrag die Betreiberin der Standort-Zwischenlager. Sie hat als Nachfolgerin der Energiekonzerne die Anträge auf Einlagerung beim BfE gestellt. Biblis ist als erstes dran!
- Am 9. Oktober 2019 hat AKW-Betreiber RWE mit einem leeren CASTOR-Behälter den Transport über den Bahnhof Biblis geprobt und im November die sog. Kalthantierung auf dem AKW-Gelände „erfolgreich“ durchgeführt.
- Am 23. Dezember 2019 hat das „Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung“ (bis vor Kurzem BfE, jetzt BASE) den Antrag auf Aufbewahrung der sechs CASTOR-Behälter aus Sellafield im Zwischenlager Biblis genehmigt. Jetzt fehlt noch die Transportgenehmigung!
- Den Transport will die Hanauer Transportfirma DAHER Nuclear Technologies durchführen und hat dazu ebenfalls bereits einen Antrag bei BfE (jetzt BASE) gestellt. Die Antragsunterlagen seien nach Angaben der Behörde noch nicht vollständig, das Verfahren aber „weit fortgeschritten“.
Gegen die geplanten CASTOR-Transporte hat sich jetzt ein Protestbündnis gebildet. Erste Aktionen und die Mobilierung haben begonnen!
zum weiterlesen:
Interview: Aktivist Ralf Peters aus Hessen: „Es ist nicht unser Atommüll“
02.03.2020, Frankfurter Rundschau
Ab März darf der Castor wieder rollen – BUND kritisiert mangelnde Sicherheit
26. Februar 2020
Plutonium-Schiffe und hochradioaktiver Atommüll für Zwischenlager Biblis
25. Februar 2020 - umweltfairaendern.de
Castor-Alarm Biblis
28.01.2020 - Noch dieses Frühjahr soll ein Castor-Transport hochradioaktiven Müll von Sellafield nach Biblis bringen. Proteste geplant.
"Auf zur Großmutter aller Blockaden"
Protest-Aufruf "The Return of the living Dead" (Anti-Atom-Plenum Berlin / Anti-Atom-Büro Hamburg / Energiekämpfe in Bewegung Bremen)
8 Jahre nach dem letzten Castor (BI Lüchow-Dannenberg, 26.11.2019)
Im November 2011 rollte der letzte Transport mit hochradioaktiven Abfällen ins Gorlebener Zwischenlager. Nun sind wieder Castoren aus der Wiederaufarbeitung angekündigt.
Proteste gegen Atomtransporte nehmen Fahrt auf (.ausgestrahlt, 06.12.2019)
Anfang kommender Woche soll ein weiterer Uranmüllexport aus der Anreicherungsanlage in Gronau erfolgen. Unterdessen formieren sich auch Proteste gegen einen im Frühjahr angekündigten Castortransport.
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Stichwort: "CastorStoppen"