#castor2025-TICKER
Ticker zum Protest gegen den Atommüll-Transport von der WAA Sellafield ins Zwischenlager Isar.
Bei dem gestrigen Infoabend beantworteten die Verantwortlichen Fragen zu dem Castor-Transport – nur die nach dem Termin nicht: „Bis zum Ende des ersten Halbjahres soll es so weit sein“, hieß es vor gut 90 Zuhöre:innen in Essenbach im Kreis Landshut.
- es wird ein Vorzug vor dem eigentlichen Castorzug geben
- Einsatzkräfte von Bundes- und Landespolizei begleiten den Transport in Begleitwaggons, am Boden und mit einem Polizeihubschrauber in der Luft.
- Eine Reiterstaffel aus Berlin wird den Zielbahnhof in Wörth an der Isar sichern. Anwohner müssten mit Straßensperren und vielen Einsatzfahrzeugen rechnen.
(…) Aus Protest gegen diesen Transport werden ab dem kommenden Wochenende Kundgebungen, Mahnwachen und Aktionen stattfinden. Den Auftakt macht eine Kundgebung am Bremer Hauptbahnhof am Sonntag, 30. März ab 14:00 Uhr.
Pressekontakt: Kerstin Rudek, Tel. 015902154831
Das Nuklear-Transportschiff „Pacific Grebe“ ist seit heute morgen (24.3., 8.50 Uhr) vom AIS verschwunden, was bedeuten kann, dass der Atomtransport mit Ziel Deutschland unmittelbar bevorsteht! 2020, als zuletzt Castorbehälter aus Sellafield nach Deutschland gebracht wurden, schaltete das Schiff diese Möglichkeit zur öffentlichen Positionsverfolgung zwei Tage vor dem Ablegen in Barrow-in-Furness ab. Damit ist das Schiff nun „unsichtbar“, was der Geheimhaltung dieses gefährlichen Transports dient.
Angenommen die Grebe legt übermorgen ab (26.3.), ist mit einer Ankunft im Umladehafen Nordenham in etwa 5 Tagen zu rechnen (Fahrzeit 2020: 5 Tage und 9 Stunden). Das würde zusammenpassen mit der Information, dass der Bahntransport von Nordenham zum Ziel Landshut in Bayern in der 14. Kalenderwoche (1.-7.4.) stattfindet.
Bei 14 Knoten Geschwindigkeit (Betreiberangaben der GREBE) errechnen sich 3 Tage und 8 Stunden (80 Stunden) für die Überfahrt von Barrow-in-Furness bis nach Nordenham (etwa 1500km).
2020 brauchte das Transportschiff Pacific Grebe allerdings 5 Tage und 9 Stunden (27.10., 21 Uhr bis 2.11. 6.15 Uhr). Das Schiff war „völlig normal und plangemäß unterwegs“, so ein GNS-Sprecher damals.
Ablauf 2020:
25.10.2020
- 13.20 Uhr – letztes AIS-Signal der Pacific Grebe, seitdem vom AIS verschwunden
27.10.2020
- gegen 21.00 Uhr – Abfahrt des Schiffes in England, ca. 1500km Seetransport über die Nordspitze von Großbritannien über die Nordsee bis nach Nordenham.
29.10.2020
- gegen 15.30 Uhr – sechs Castorwaggons sind im Midgart Hafen von Nordenham angekommen
30.10.2020
- gegen 0.30 Uhr – Der Abholzug für die Castorwaggons erreicht Nordenham: fünf Dieselloks „Ludmillas“ der Baureihe 232 sowie mindestens ein Dutzend Waggons für Begleit-Polizei und Material
31.10.2020
- 15:00 Uhr – Im Midgart Hafen Nordenham ist alles für die Ankunft des Atommüllschiffs vorbereitet
1.11.2020
- 13:45 Uhr – Mittlerweile kann man 13 kleinere Boote der Polizei (Schlauchboote) an der Marineoperationsschule in Bremerhaven zählen
2.11.2020
- 0:50 Uhr – Auf der Weser befinden sich derzeit etliche Boote der Polizei auf dem Weg in Richtung Wesermündung.
- 1:00 Uhr – der Konvoi, etwas langgezogen, aus zahlreichen Polizeibooten hat den Containerterminal Bremerhaven zügig passiert. Gleichzeitig ist die „Potsdam“ im AIS-System wieder aufgetaucht, tagelang war dieses Schiff der Küstenwache nicht zu finden. Wir gehen jetzt davon aus, dass es die GREBE begleitet.
- 6.15 Uhr – Gegen 6.15 Uhr hat die Pacific Grebe sein Etappenziel, Nordenham, erreicht.
- 9:35 Uhr – Der erste von sechs Behältern hängt am Kran.
- 12:51 Uhr – Castor No. 2 ist entladen.
- 15:40 Uhr – CASTOR Nr. 3 ist auf Waggon aufgesetzt
- 21:00 Uhr- Verladung 4. Behälter ist abgeschlossen.
3.11.2020
- 8.00 Uhr – Nach einer ruhigen Nacht haben heute Morgen die Verladetätigkeiten in Nordenham wieder begonnen. Der 5. Castor – und damit der vorletzte – wurden vom Schiff auf den Eisenbahnwaggon umgeladen.
- 10.00 Uhr – Nach 25 Stunden Verladezeit befindet sich der 6. Behälter noch auf dem Schiff.
- Seit etwa 13:20 Uhr haben offenbar die konkreten Rangierarbeiten für die Zusammenstellung des Castorzuges begonnen
- 19.25 Uhr – Ganz ohne Waggons sind zwei der fünf Dieselloks „Ludmilla“ vom Gelände des Hafens abgefahren. Es handelt sich vermutlich (wahrscheinlich) um Ersatzloks, die auch bei den Castor-Transporten nach Gorleben immer mitgefahren sind.
- 19.36 Uhr – Geschützt von einem Großaufgebot der Polizei ist der Atommüllzug in Nordenham gestartet!
Wenn der Atommüll Anfang April zum Zwischenlager am ehemaligen AKW Isar transportiert wird, werden wir das nicht unkommentiert lassen:
Kundgebung: 30.03. 14:00 Uhr Bahnhofsvorplatz Hbf Bremen
Komm am Transporttag zur Mahnwache am Bremer Hauptbahnhof.
Pressekontakt
Kerstin Rudek
Tel. 015902154831
Die Strecke durch Deutschland
HINTERGRUND
Statt nach Gorleben: Erster Castor-Transport nach Bayern steht bevor
Am 1. März hat der Genehmigungszeitraum für die ersten Castor-Transporte nach Bayern überhaupt begonnen. Bis Ende des Jahres müssen sieben Behälter mit hochradioaktivem Atommüll nach Niederbayern gebracht werden. Ziel dieser Transporte war ursprünglich Gorleben, bis sich im Rahmen des Atomausstiegs auf eine Umverteilung auf die Zwischenlagerhallen an den deutschen AKW geeinigt werden konnte.
Die Zwischenlagerhallen, in denen die Behälter dann geparkt werden, sind das nächste Sicherheitsproblem. Einst für 40 Jahre Betrieb gebaut und genehmigt endet dieser Zeitraum in Gorleben schon 2034. Die staatliche Betreiberbehörde BGZ will eine Verlängerung beantragen, möglicherweise geht es um Zeiträume bis 2140. Schon ganz am Anfang dieses Verfahrens sind „viele Fragen offen“, heißt es von der BI Lüchow-Dannenberg. Es werde deutlich, dass das Gefahrenpotential systematisch kleingeredet, neue Bedrohungslagen ignoriert und Transparenz sowie Öffentlichkeitsbeteiligung vernachlässigt werden.
mehr erfahren: Zwischenlager werden Jahrhundert-Lager.
Der hochradioaktive Atommüll in Deutschland muss deutlich länger zwischenlagern als ursprünglich geplant. Heimlich, still und leise werden aus Zwischenlagern Jahrhundertlager – obwohl Sicherheitsfragen ungeklärt sind.
Auch nach dem Abschalten der letzten deutschen AKW ist das Thema Atommüll noch lange nicht vom Tisch. Aber immerhin: Seit dem 15. April 2023 wächst der Atommüll-Berg aus dem Betrieb der deutschen Meiler nicht weiter (abgesehen von den Rückbau-Abfällen ...).
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