ES IST NOCH NICHT VORBEI

Neue CASTOR-Transporte geplant!

CASTOR-Alarm? Hat sich da nicht jemand im Jahrzehnt vergriffen? Leider nicht. Seit 2020 sind Castor-Transporte gerollt bzw. geplant, bei denen Atommüll von Frankreich und Großbritannien nach Deutschland oder innerhalb Deutschlands von einem Zwischenlager in ein anderes verschoben werden soll, ohne dass es ein Konzept für eine langfristige Lagerung gibt und geben kann. Jeder einzelne Transport stellt ein zusätzliches Risiko durch radioaktive Verstrahlung dar.

Atommüll kann man nicht abschalten!

Für ein sicheres Zwischenlager in Jülich
Keine Atommülltransporte von Jülich nach Ahaus!

Seit 2013 hat das Atommüll-Zwischenlager in Jülich keine Genehmigung mehr, 2014 wurde die Räumung angeordnet. Doch weil die Erdbebensicherheit inzwischen nachweislich den Anforderungen entspricht, ist eine neue Genehmigung damit in greifbare Nähe gerückt. Statt die einzig folgerichtige Konsequenz zu ziehen, schaut die NRW-Atomaufsicht tatenlos zu, wie die Betreiberin des Zwischenlagers weiter mit Hochdruck den Abtransport des Atommülls nach Ahaus vorbereitet. Dabei könnte sie die konzeptlosen, überflüssigen und gefährlichen Atommülltransporte mit einem einfachen Rechtsakt sofort stoppen.

Im Zwischenlager Jülich lagern rund 300.000 Brennelementkugeln aus dem Reaktor der Arbeitsgemeinschaft Versuchsreaktor (AVR) Jülich. Als die Genehmigung für die dortige Zwischenlagerhalle 2013 auslief, sorgte das für Schlagzeilen. Weil die Betreiberin nicht nachweisen konnte, dass die Halle die Anforderungen zum Erdbebenschutz erfüllt, wurde die Genehmigung nicht verlängert. 2014 ordnete die zuständige Atomaufsicht – das nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerium (MWIKE) – an, das Lager unverzüglich zu räumen.

Unter mehreren Ideen, wie mit der Situation umzugehen sei, favorisierte der Betreiber zunächst einen Export des Atommülls in die USA, zum militärischen Nuklearkomplex Savannah River Site. Dieser Export konnte zum Glück verhindert werden. Weitere Möglichkeiten sind ein robusterer Neubau der Zwischenlagerhalle vor Ort oder der jetzt geplante Transport in das Zwischenlager Ahaus.

  • Ende Juli 2023 fanden erste Testtransporte mit einem 30 Meter langen Spezialfahrzeug statt.
  • Am 25.8.2025 hat das Atommüll-Bundesamt (BASE) die Transportgenehmigung für die 152 Castortransporte von Jülich nach Ahaus erteilt. Sie gilt für zwei Jahre.
  • bei Bündelung auf drei Castoren pro Konvoi finden insgesamt 51 Konvois zwischen Jülich und Ahaus statt. Die Entfernt beträgt etwa 180km.
  • Anfang 2026 ist mit dem Beginn der Transport zu rechnen.
  • aktuelle Infos hier im Ticker

Am Tag X1, dem Tag des ersten Castor-Transports, wird es jeweils um 18 Uhr in Jülich vor dem Forschungszentrum eine Kundgebung sowie in Ahaus ab Bahnhof eine Demo geben.

Kontakte & Infos:

Jülich - stop.westcastor@posteo.de
https://www.westcastor.org

Ahaus - mail@bi-ahaus.de
https://bi-ahaus.de/
https://www.instagram.com/bi.ahaus

Münsterland:
https://sofa-ms.de/
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Sellafield - Brokdorf im Frühjahr 2026

Castor-Transport - statt nach Gorleben

Ziel der "Rücktransporte" aus der Wiederaufarbeitung von verbrauchten Brennelementen im Ausland war ursprünglich Gorleben, bis sich im Rahmen des Atomausstiegs auf eine Umverteilung auf die Zwischenlagerhallen an den deutschen AKW geeinigt werden konnte.

2026 soll der letzte von vier Castor-Transporten rollen. Absender ist die britische Wiederaufarbeitungsanlage Sellafield, Ziel das norddeutsche AKW Brokdorf. Transportiert werden sieben Behälter mit hochradioaktiven Abfällen.

Anlass für die Proteste gegen diese Transporte ist, dass die Behälter für eine unbestimmte Zeit in unsicheren Zwischenlagerhalle geparkt werden. Ein Endlager für den Atommüll gibt es nicht. Mit Atommülltransporten wird das Problem nur von einem Ort zum anderen verlagert, aber nicht gelöst.

Die Zwischenlagerhallen, in denen die Behälter dann geparkt werden, sind das nächste Sicherheitsproblem. Einst für 40 Jahre Betrieb gebaut und genehmigt endet dieser Zeitraum in Gorleben schon 2034. Die staatliche Betreiberbehörde BGZ will eine Verlängerung beantragen, möglicherweise geht es um Zeiträume bis 2140. Schon ganz am Anfang dieses Verfahrens sind „viele Fragen offen“, heißt es von der BI Lüchow-Dannenberg. Es werde deutlich, dass das Gefahrenpotential systematisch kleingeredet, neue Bedrohungslagen ignoriert und Transparenz sowie Öffentlichkeitsbeteiligung vernachlässigt werden.

  • mehr erfahren: Zwischenlager werden Jahrhundert-Lager.
    Der hochradioaktive Atommüll in Deutschland muss deutlich länger zwischenlagern als ursprünglich geplant. Heimlich, still und leise werden aus Zwischenlagern Jahrhundertlager – obwohl Sicherheitsfragen ungeklärt sind.

Auch nach dem Abschalten der letzten deutschen AKW ist das Thema Atommüll noch lange nicht vom Tisch. Aber immerhin: Seit dem 15. April 2023 wächst der Atommüll-Berg aus dem Betrieb der deutschen Meiler nicht weiter (abgesehen von den Rückbau-Abfällen ...).

mehr erfahren:

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Auch nach der Abschaltung der letzten AKW in Deutschland bleiben die Uranfabriken in Lingen und Gronau unbefristet in Betrieb. Durch das gezielte Ausbremsen des Ausbaus erneuerbarer Energien und der Stromnetze, kommt die Energiewende nur schleppend voran.

Atomenergie ist mit all ihren Gefahren für Mensch und Umwelt - vom Abbau des Urans über den Betrieb der Reaktoren bis zur nicht geklärten Atommüllproblematik - kein Beitrag zur Lösung der Klimakrise. Für den Atommüll gibt es weltweit keine "sichere" Lösung. In manchen Ländern werden sogar neue AKW gebaut, es gibt Träume von Mini-Meilern.