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CASTOR-Transport hat "falsches" Ziel erreicht
Viele kleinere Proteste entlang der Schiene

Liebe Leute,

die Proteste gegen den Atommülltransport zum Zwischenlager Biblis hatten bereits im Frühjahr 2020 begonnen. Besonders ein bundesweiter Aktionstag war sehr wirkungsvoll. Dann kam Corona - und kurz vor dem geplanten Transport Ende März / Anfang April wurde der Termin von Innenminster Horst Seehofer wegen der hohen Ansteckungsgefahr durch Corona abgesagt.

Im September wurde bekannt, dass die Vorbereitungen für einen erneuten Transportversuch noch 2020 laufen. Der BUND Hessen strengte eine Klage gegen die Einlagerung in Biblis an und verwies auf zahlreiche Sicherheitsmängel, die Klage wurde aber abgewiesen. Wegen der im Herbst steigenden Corona-Zahlen forderten Teile der Politik als auch die Gewerkschaften der Polizei die erneute Absage des Atommülltransports. Doch die Bundesregierung war dagegen und verwies auf "umfangreiche Hygienekonzepte". Die Rede war von Einzelzimmern für die 11.000 Polizist*innen, die immer nur zu sechst in einem Auto fahren sollten. Wir konnten das Gegenteil beobachten. 

Der Protest formierte sich

Trotz der schwierigen Umstände und im Angesicht eines nächsten "Lockdowns" formierte sich in Deutschland Ende Oktober, nachdem das Transportschiff "Pacific Grebe" in England abgelegt hatte, der Anti-Atomprotest. In Nordenham, Bremen, Oldenburg und Biblis wurden Mahnwachen eingerichtet. In Bremen seilten sich Aktivist*innen von Robin Wood vom Hauptbahnhof ab.

Nachdem der Zug, von einem massiven Polizeiaufgebot begleitet, seine Reise quer durch Deutschland angetreten hatte, fanden zahlreiche kleinere Aktionen entlang der Schienenstrecken statt. Uns haben etliche Bilder und Videos erreicht, auf denen kleine Gruppen mit Protestbannern die Durchfahrt des Castors begleiteten. Kurz vor der Ankunft in Biblis gelang dann einer Handvoll Aktivist*innen eine Schienenblockade auf dem Gleis zum AKW.

Gegen die absolute Geheimhaltung

Alle Details zum Transportablauf unterliegen offiziell der absoluten Geheimhaltung. Schließlich befindet sich in den Behältern hochgiftiger Atommüll, der unter keinen Umständen in falsche Hände gelangen darf.

Mit Pressearbeit und einem Castor-Ticker hat das Bündnis den Transport begleitet. Viele Medien haben unsere Kritikpunkte an dem gefährlichen & unnötigen Transport aufgegriffen. Hohe Zugriffszahlen und eine umfassende Berichterstattung bestätigen uns ein öffentliches Interesse am Thema.

Gäbe es unsere Aktivität nicht, würde im Vorfeld kaum jemand erfahren, wann der Castor rollt, was dagegen spricht oder wer von dem Transport betroffen sein könnte. Erst ein massives Polizeiaufgebot vor der Haustür würde darauf aufmerksam machen, oder die Berichterstattung der Presse am nächsten Tag.

Deshalb bringen wir Licht in das Dunkel der atomaren Drecks-Geschäfte. Um Aufmersamkeit für die Thematik zu erlangen und um betroffene Menschen über die Gefahren aufzuklären.

Wir sind sehr zufrieden mit dem, was unter Corona-Bedingungen und inmitten eines Lockdowns erreicht wurde! Und wir danken allen, die sich in den letzten Wochen zwischen Sellafield und Biblis am Protest gegen diesen riskanten Atommülltransport beteiligt haben.

Viele der Aktionen und der Ablauf sind im Ticker nachzulesen.

Weshalb der Protest nötig ist, obwohl in Deutschland der "Atomausstieg" beschlossen wurde, kann in der Rubrik "Aktuelles" nachgelesen werden.

Ausblick

Nach dem Castor ist vor dem Castor... Insgesamt sollen vier Atommülltransporte nach Deutschland rollen, dieser vergangene war die Nummer Eins. Als nächstes wird das Zwischenlager im baden-württembergischen Philippsburg Ziel einer Atommüllfuhre werden. In der französischen Plutoniumfabrik LaHague warten fünf Castoren auf den Abtransport. Es gibt dafür derzeit keine Termin, auch wenn die Genehmigungen für Einlagerung & Transport schon vor Jahren beantragt wurden. Im August sagte der Sprecher der GNS Gesellschaft für Nuklear-Service mbH, die den Transport durchführt, dass "frühestens im Herbst 2021" damit zu rechnen sei. Wegen Corona sind auch diese Planungen (zumindest offiziell) unklar.

Die Halle in Philippsburg hat vergleichbare sicherheitstechnische Defizite, wie das Zwischenlager in Biblis. Eine langfristige Lösung für die Atommülllagerung wird auch in einem Jahr nicht in Sicht sein, so dass die Behälter Jahrzehnte länger als derzeit erlaubt in den Zwischenlagern bleiben müssen. Jeder Transport ist ein hohes Risiko.

Auch gegen den Philippsburg-Castor wird sich das Bündnis Castor-stoppen engagieren. In den kommenden Monaten werden wir uns wieder melden, sobald es Neuigkeiten zu Castortransporten gibt!

Widerstand kostet Geld

Dass der Castor-Transport Mitten im Corona-Lockdown gefahren ist, das halten wir für verantwortungslos. Viele Menschen sind verantwortungsbewusst zuhause geblieben. Wer den Protest für die Stilllegung aller Atomanlagen finanziell unterstützen mag, unser Spenden-Konto:

Sued-Westdeutsche Anti-Atom-Initiativen
IBAN: DE 54 4306 0967 6020 2675 01
BIC: GENODEM1GLS
Kto: 602 026 750 1 | BLZ: 430 609 67
GLS Gemeinschaftsbank Bochum
Stichwort: “CastorStoppen”

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