Bündnis CASTOR-stoppen | www.castor-stoppen.de

Der Castor nach Biblis soll offenbar doch in diesem Jahr noch rollen: Nachdem der Atommülltransport im April wegen der Corona-Pandemie verschoben wurde, hat die zuständige Behörde BASE nun den Weg wieder freigemacht. Bis zum 31.12.2020 dürfen die sechs Castorbehälter aus Sellafield in das unsichere Zwischenlager am AKW Biblis gebracht werden.

#Castor2020-Alarm im Herbst?

Im April hätte ein Transport "nach der Einschätzung der zuständigen Stellen eine zu hohe Gefahr mit sich getragen, dass sich die an dem Transport beteiligten Personen mit Covid-19 infizieren", schreibt das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE). Zwischenzeitlich hätte es "weitere Gespräche zwischen den mit der Durchführung des Transportes befassten Stellen der durchführenden Unternehmen und mit Vertretern der britischen Regierung" gegeben, die zu einer anderen Einschätzung kommen: Der Castor könne rollen. Die Bundesgesellschaft für Zwischenlagerung mbH BGZ als Antragsteller spricht von einem "neuen Rahmen für den Transport", auf dessen Grundlage die sofortige Vollziehbarkeit ihrer Genehmigung beantragt wurde.

Wegen zahlreicher Sicherheitsmängel hatte der BUND Hessen Klage gegen die Einlagerung der Atomabfälle eingereicht.  In einem Schreiben an die BGZ schreibt die BASE, dass diese Kritik – und damit eine aufschiebende Wirkung - „nicht mehr vorliegt“, weil „öffentliches und privates Interesse“ überwiegen.

Nach Prüfung der Sach- und Rechtslage hat das BASE so am 15. September 2020 die Aussetzung der sofortigen Vollziehbarkeit der Aufbewahrungsgenehmigung aufgehoben. Die Genehmigung für den Transport endet am 31.12.2020. Laut BASE und BGZ ist der neue Beförderungstermin „inzwischen verbindlich für Herbst 2020 festgelegt“ worden. Es kann also sein, dass der Transport in wenigen Wochen durchgeführt werden soll!

Planlose und gefährliche Zwischenlagerung

Selbst wenn der aktuelle Suchprozess für ein Atommüll-Lager am Ende einen Standort benennt, an den der gesamte hochradioaktive Müll gebracht werden soll: Der Abfall wird sich noch sehr lange in unzureichend geschützten Zwischenlagerhallen befinden. Und die Politik verschleppt das Problem. Eine neue Studie im Auftrag der Umweltorganisation BUND hat kürzlich zahlreiche Kritikpunkte am bisherigen Umgang mit den strahlenden Abfällen untermauert. Die Situation der 16 deutschen Zwischenlager für hochradioaktive Abfälle (Biblis zählt dazu) „ist weiterhin teils hoch problematisch“, heißt es im Fazit der kürzlich vorgestellten Ausarbeitung „Aktuelle Probleme und Gefahren bei deutschen Zwischenlagern für hoch-radioaktive Abfälle“. So existieren u.a. erst für 10 von 16 Lagern weitreichendere Sicherheitsstandards gegen Einwirkungen von außen – wie etwa Terrorangriffe.

Transportablauf

Ein genauer Termin ist bisher nicht bekannt. Es ist davon auszugehen, dass an der geplanten Transportroute über den Hafen von Nordenham festgehalten wird und der hochradioaktive Müll anschließend per Schiene ins hessische Biblis gebracht werden soll.

Bleibt weiter bereit und informiert. Tragt euch in unseren SMS-Verteiler ein, verbreitet diesen Newsletter und ladet Freund*innen dazu ein, besucht unsere Homepage und folgt uns auf Twitter!

Twitter
Abonnement bearbeiten    |    Onlineversion anzeigen